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Samstag, 8. Oktober 2022

Stade Lausanne-Ouchy – Lausanne-Sport 2:1 (1:1)

Schweiz, Challenge League, 10ème journée, 8.10.2022
Stade Olympique de la Pontaise, 4.450

Erstmals kehrte Lausanne-Sport als Gastverein in die jahrzehntelange ehemalige Heimstätte zurück. Nach dem Abstieg trifft man in der zweiten Liga auf Stade Lausanne-Ouchy, allgemein kurz SLO genannt, die im vom FC Lausanne-Sport von 1954 bis 2020 genutzten Stadion nunmehr spielen. Das erste Meisterschaftsderby hatte 0:0 geendet und auch diesmal sah es nach einem Remis aus, nachdem LS eine SLO-Führung ausgeglichen hatte. Mit einem späten Tor zu Spielende gewann allerdings Stade Lausanne-Ouchy das Derby, womit Lausanne-Sport (mit dem vorherigen Altach-Trainer Ludovic Magnin) nicht die Tabellenführung übernehmen konnte.
Der Kop Sud Lausanne marschierte im Cortège von ihrem jetzigen neuen Stadion zum ehemaligen Heimstadion. Die Fanszene hatte den Anhang vorab aufgefordert, sich Karten für die Haupttribüne und nicht den Gästesektor zu kaufen – „parce que nous ne serons jamais visiteuers à la Pontaise, le Kop Sud a décidé de suivre le match en tribune nord du Stade Olympique“ („weil wir niemals Gäste auf der Pontaise sein werden, hat der Kop Sud beschlossen das Spiel auf der Nordtribüne des Stade Olympique zu verfolgen“). Das hatte sogar Diskussionen über ein Geisterspiel zur Folge, was glücklicherweise nicht umgesetzt wurde. So postierte sich der Auswärtsanhang um die heuer zehn Jahre alt werdenden Loz Boys und Tricards südostseitig unter dem Dach der Tribune Nord. Zu Spielbeginn war eine Schalparade zu sehen und ein guter Support zu hören, mit französischem Text zu italienischen Melodien. Einen Wechselgesang mit dem Rest des LS-Anhangs auf der Tribüne gab es auch.
Am anderen Ende der Tribüne hatte der SLO-Anhang mit „Ici c'est Lausanne“ („das ist Lausanne“) mit dem von PSG entlehnten Spruch eine starke Ansage. Mit Trommel, Fahne und zweimal rotem Rauch wurde auch hier supportet.
Der FC Stade Lausanne-Ouchy wurde im Jahr 2000 aus der Fusion des FC Stade Lausanne und des FC Ouchy gebildet. Stade Lausanne war seinerseits 1901 als FC Signal Lausanne gegründet worden und 1926 nach Fusion mit Cercle des Sports (1907) zu Stade Lausanne geworden. Der FC Ouchy ging auf den 1895 bis 1916 bestehenden FC La Villa Ouchy zurück, der 1897 Gründungsmitglied des Schweizerischen Fussballverbandes war und in der ersten Meisterschaftsaison 1897/98 in der Serie A, der damals höchsten Spielklasse, gespielt hatte. 1918 wurde der Nachfolgeverein FC Ouchy Olympic gegründet, der später zum FC Ouchy wurde. Der neue Fusionsverein hat eine erfolgreiche junge Vergangenheit. 2017 gelang nach zwei vergeblichen Anläufen im Play-off der Aufstieg in die drittklassige Promotion League und 2019 der Aufstieg in die zweitklassige Challenge League, in der man seit 2019/20 spielt. Der Aufstieg in den Profifußball brachte das Verlassen der Heimstätte Centre sportif de Vidy im Lausanner Stadtteil Ouchy mit sich. Zunächst musste man in Colovray spielen. Nach dem Freiwerden des Stade Olympique de la Pontaise durch den Auszug von Lausanne-Sport konnte man aber hier einziehen.
Das Stade Olympique de la Pontaise wurde 1954 als Austragungsort der WM 1954 eröffnet. Es war ein Neubau an der Stelle eines Vorgängerstadions aus dem Jahr 1904. Bei der WM 1954 fanden hier fünf Spiele statt, darunter das torreichste Spiel der WM-Geschichte und eines der berühmtesten der österreichischen Nationalmannschafts-Geschichte – die „Hitzeschlacht von Lausanne“ gegen WM-Gastgeber Schweiz (7:5).
Olympische Spiele fanden hier nie statt, Olympiastadion wurde das Stadion dennoch aufgrund des Sitz des Internationalen Olympische Komittees (IOC) in Lausanne benannt. Seit 1986 findet hier die jährliche Leichtathletik-Großveranstaltung Athletissima statt. Der FC Lausanne-Sport spielte hier bis zur Eröffnung seines neuen reinen Fußballstadions Stade de la Tuilière im Herbst 2020. Der ursprüngliche Plan sah danach einen Abriss des Stade Olympique de la Pontaise und Verbauung des Geländes vor. Dies wurde aber 2009 in einer Volksabstimmung abgelehnt. Stattdessen wurde das Stadion für den Weiterbetrieb als Leichtathletikstadion saniert. Mit Stade Lausanne-Ouchy kam es dann aber auch noch zur weiteren Nutzung für den Fußball. 1954 bot das Stadion eine Kapazität von 50.000 Plätzen. Nach der Renovierung 1985 waren es 25.000 und seit jener von 1993 sind es nunmehr 15.786. Bei den Zweitliga-Spielen von SLO wird dieses Fassungsvermögen nicht ausgeschöpft. Das größte Publikum in der Meisterschaft hatte man hier bisher im April 2022 mit 1.017 Zuschauerinnen und Zuschauern im Regionalderby gegen Yverdon Sport gehabt. Ansonsten waren es im Schnitt rund 500 Leute gewesen. An diesem Abend neunmal mehr.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Lausanne besichtigt.

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