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Samstag, 2. Juli 2022
Hannersdorf – Heiligenbrunn 3:0 (2:0)
Testspiel, 2.7.2022
Weinbergstadion, 35
Testspielsieg des SV Hannersdorf aus der burgenländischen 2. Klasse Süd B am Samstagvormittag. Der SV Heiligenbrunn aus der II. Liga Süd hatte Pech im Abschluss.
Der SV Hannersdorf wurde 1962 gegründet. Die größten Erfolge waren der Meistertitel der II. Liga 1975/76 und die darauffolgenden Saisonen in der burgenländischen Landesliga (heute Burgenlandliga genannt) 1976/77 bis 1981/82. 1978/79 erreichte man den zweiten Platz in der Landesliga und spielte 1979/80 im ÖFB-Cup, wo man in der zweiten Runde hier Rapid empfing. Zuletzt spielt man seit dem Abstieg aus der 1. Klasse Süd A 2012 in der 2. Klasse Süd A bzw. seit 2020/21 in der 2. Klasse Süd B.
„1. November 1979. Der Rapid-Anhang, der mit seinem Klub überall hinreist, kommt auch mit einem 70-Mann-Bus zum eher leichten Cupspiel seiner Grünen nach Hannersdorf im Burgenland.“ begann eine legendäre ORF-Reportage über Gewalt von Rapidfans aus jener Zeit. Interviewt werden vor Ort in Hannersdorf zwei äußerst prominente Rapidfans. Von einem Vorschlaghammer, Holzprügeln und einer Schrotflinte ist in der Sendung die Rede, mit denen Hannersdorfer auf die Rapidfans losgingen. Steinwürfe hätten einen Hannersdorfer verletzt. „Hannersdorf Schweine! Hannersdorf primitives Klumpat! Alles mögliche haben sie gesagt!“ entrüstete sich Hannerdorferin über die Rapidler.
Im Forza Rapid 7 aus dem Jahr 2016 war eine Reportage samt Fact-Finding-Mission vor Ort und Gesprächen mit Augenzeugen, um herauszufinden, was damals los war. Sie berichten von guter Stimmung beim Match damals, aber auch viel Wein, der geflossen ist und manch überhitzte Situation ausgelöst habe. Nachdem die Busladung Rapidfans im Dorf schon ab dem Vormittag gut getrunken hatte, wäre es zu allerhand „Lausbubenstreichen“ im Dorf gekommen. Die Volksschule und der Kindergarten wären beschmiert worden. Als eine Gruppe in einer Buschenschank zu randalieren begonnen habe, „ließ der Bauer den Saubären (so wird ein männliches Schwein genannt, das oft für die Zucht verwendet wird) heraus, um die Fans zu verjagen. Als Ärger darüber haben die Rapidler dann das Fahrrad unseres jetzigen Bürgermeisters in den Dorfbrunnen geschmissen.“ Nach Spielende hätten manche erneut randaliert, „einige Bauern haben die Wiener daher mit Holzscheitern in den Bus getrieben, während der schon langsam abgefahren ist.“ Selbst dem Vorfall mit dem Gewehr konnte Dieter Muhr im Heft auf den Grund gehen und lässt den Gewehrbesitzer seine Sicht schildern: „Nach dem Match haben die Rapidler Leute verfolgt, und die haben sich in meine Garage geflüchtet. Die Rapidler haben das Tor eingetreten, und da bin ich dann als Hausbesitzer mit einem Gewehr gekommen.“ Er habe aber ohnehin nicht geschossen. Die Hannersdorfer betonen im Artikel, dass damals eigentlich alle im Ort selbst Rapidfans gewesen wären.
Der Weinbergstadion genannte Sportplatz ist am selben Ort wie damals. 1992 bis 1994 wurde er aber erneuert und dabei das Spielfeld gedreht. 2012 wurde die Kantine neu gebaut. Das alte Kabinengebäude mit Vereinsnamensaufschrift stammt aus den 1970er Jahren und hat schon Rapid hier spielen gesehen. Rapid gewann das Cupspiel 1979 in Hannersdorf übrigens vor 3.500 Zuschauerinnen und Zuschauern 7:1. Eine für das Dorf unvorstellbare Menschenmenge. „Da waren siebenmal mehr Zuschauer beim Spiel als Hannersdorf damals Einwohner hatte! [...] Die Leute sind an der Outlinie gepickt und von hinten hat man fast nichts mehr gesehen.“
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