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Sonntag, 26. Dezember 2021
Manni 8 und 9
Sammelrezension
Manni
Dat Fanzine vonne Borussia
Ausgabe 8 (Juni 2021) und 9 (Oktober 2021)
60 S. u. 72 S.
Heft Nummer 9 enthält aus der Saison 2021/22 wieder richtige Spielberichte von Borussia Dortmund – wenn auch unter notgedrungen pandemiebeschränkten Bedingungen. Darunter befindet sich auch die Geschichte eines der beiden BVB-Fans, die sich trotz Verbots zum Spiel bei Beşiktaş ins Stadion mogeln konnten. Zuvor kommt aber noch in Ausgabe 8 ein Bericht vom Erleben des DFB-Pokalsiegs 2021, einem Geisterspiel, aus der Ferne.
Mit jeder Ausgabe beeindruckender werden die Erzählungen aus der BVB-Fangeschichte, die der Manni jedesmal bietet. Es sind großartige Einblicke in das Fanleben der Vergangenheit. So erzählen Augenzeugen und Beteiligte hier von den Umständen, Erlebnissen und Abenteuern rund um die beiden Aufstiegsspiele 1976 gegen den 1. FC Nürnberg, welche die Rückkehr in die Bundesliga nach vier Jahren brachten, und den Europacupreisen zu Steaua Bukarest 1995 (Ausgabe 8) sowie zu den Rangers nach Glasgow 1982 und zum siegreichen Europacupfinale gegen Liverpool im Hampden Park 1966 (Ausgabe 9). Rolf war einer der 2.000 Dortmunder Fans unter den 41.657 Zuschauerinnen und Zuschauern des Finales 1966 und bietet lebhafte Eindrücke vom Aussehen des BVB-Anhangs im Sonntagsanzug („Es gab sogar einige, die die ersten Schals dabei hatten, aber die meisten trugen wie wir den guten Zwirn.“), von in Aktentaschen mitgenommener fester und flüssiger Verpflegung und den Szenen nach Spielende („Die Fans aus Liverpool ließen ihrem Frust freien Lauf und schmissen die Scheiben unserer Busse ein.“)
Dazu gibt es Interviews mit den beteiligten Spielern von 1976 Lothar Huber (Ausgabe 8) und 1966 Siggi Held (Heft 9) sowie auch Interviews mit Fans über frühere Zeiten.
Sehr spannend ist die ausführliche Aufarbeitung der „On/Off-Freundschaft“ zwischen Borussia Dortmund und Rot-Weiss Essen auf elf Seiten. Man sich verbrüderte sich im Lauf der Jahrzehnte und Generationen ebenso wie man aufeinander einschlug.
Die amüsanteste Geschichte im Heft stammt aus der Rubrik Anekdoten unserer Gegner. Ein Bielefelder erzählt hier, wie er 1979 mit Freunden nächtens in das Westfalenstadion einbrach, um vor dem Gastspiel seiner absteigenden Arminia am letzten Spieltag eine Urne mit der Asche einer Arminia-Fahne und einem Wimpel unter dem Spielfeld zu vergraben.
Groundhoppingberichte gibt es einerseits aus dem zeitweiligen Weltenbummler-Groundhoppermekka 2020/21 Tansania, wo der seinerzeitige Präsident Schutzmaßnahmen gegen Corona verbot bis er selbst daran starb, was zu erwähnen nunmehr im Land unter Strafe steht, (8) und andererseits aus Aruba und Curaçao (9). Fanzine-Rezensionen runden wie gehabt jeweils zwei exzellente Hefte zu erstaunlich günstigem Preis ab.
A5 Format / 1,50 € / erhältlich über manni-fanzine @ web.de
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