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Sonntag, 28. November 2021
Ried – Rapid 2:2 (1:1)
Bundesliga, 16. Runde, 28.11.2021
Stadion Ried, unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Unentschieden gegen Ried. Rapid hätte gewinnen können, denn man hat gut gespielt. Von Beginn an gefiel das und geschickt erzielte Kara nach einem Freistoß nach zehn Minuten die Führung. Für das bittere 1:1 sorgte leider ein Eigentor. Aber auch dann ging es weiter. Grüll hatte leider Pech. Ein Rieder dafür Glück und traf ins Kreuzeck. Kara erzielte in der Rapidviertelstunde zwar den Ausgleich, dieser wurde aber nach drei Minuten vom VAR wieder aberkannt. Ein Knasmüllner-Kopfballtor durfte gelten und sorgte damit für das 2:2.
Nach Schlusspfiff wurde bekanntgegeben, dass dies das letzte Spiel des Interimstrainerduos Hofmann/Hickersberger war und am Montag Feldhofer übernimmt.
Es war das elfte Remis bei 14 Siegen und 19 Niederlagen für Rapid in Ried in Innkreis. Gefühlt lag die Zahl der Niederlagen weit über der Hälfte und nicht nur bei 43%, daher ist ein Punkt wohl nicht so schlecht.
Samstag, 27. November 2021
Sion – St. Gallen 3:1 (1:1)
Schweiz, Super League, 15. Runde, 27.11.2021
Stade de Tourbillon, 5.800
Es war ein wichtiges Spiel für beide Vereine, um sich in dieser Begegnung des Tabellen-Siebenten mit dem Tabellen-Achten vom Tabellenende abzusetzen. Die Gäste begannen gleich offensiv und gingen nach etwas mehr als zwanzig Minuten auch verdient in Führung. Eher überraschend kam dann noch in der ersten Hälfte der Ausgleich für Sion. Nach der Pause entschied in einem zunächst noch ausgeglichenen Spiel Sion das Match mit einem Doppelschlag binnen zwei Minuten und stellte auf 3:1. Trainer des FC St. Gallen ist Ex-Dosen-Trainer Peter Zeidler. Ex-Blau-Weiß-Linz-Goalgetter Fabian Schubert blieb beim FCSG auf der Bank. Durchsetzen konnte er sich bislang hier noch nicht.
Die Sion-Fanszene auf der Gradin Nord, hierzulande aufgrund der Freundschaft mit den Rieder Glory Boys bekannt, hatte an diesem Abend Grund zu Feiern. Auffällig sind hier gleich zwei Gruppen mit Namen in Latein: Ibi Sumus (in etwa „Wir sind da“) und Sedunum (lateinischer Name von Sion). Gesungen wurde im französischsprachigen Sion naheliegenderweise französisch. Für Beleidigungen der Gäste konnten in der mehrsprachigen Schweiz aber auch die Deutschkenntnisse benutzt werden.
Der per Sonderzug angereiste Auswärtsblock war im Corteo vom Bahnhof zum Stadion marschiert. Zum Intro war zur Devise „hasta la muerte“ (spanisch für „bis zum Tod“) ein dazu passender geschmückter Totenkopf samt grünen Fahnen und einer Menge Rauch und Pyro zu sehen. Pyro gab es auch danach ordentlich viel immer wieder und es wurde gut motiviert supportet.
In Sion hatten die lokalen Behörden im Juli entschieden, dass der Zutritt zu Heimspielen des FC Sion nur mit personalisierten Karten erlaubt wird und der Gästesektor geschlossen wird. Erst im Oktober wurde das wieder aufgehoben. Aktuelles Debattenthema ist in der Schweiz aber darüber hinaus die geforderte Einführung von allgemeiner Ticketpersonalisierung. Spruchbänder dazu waren schon vorige Woche zu sehen gewesen. An beiden Fanblöcken hängten gleichlautende Botschaften – „Non aux billets nominatifs“ bzw. „Nei zu personalisierte Tickets“. Mit Spruchbändern wurde beiderseits auf die große Auswirkungen einer solchen Maßnahme auf den Stadionbesuch verwiesen.
Der FC Sion wurde 1909 gegründet. 1960/61 spielte man erstmals in der höchsten Schweizer Spielklasse, der Nationalliga A, und feierte 1965 mit dem ersten Cupsieg den ersten Titel. Der Schweizer Cup wurde zum Paradebewerb des Vereins. 13-mal wurde der FC Sion 1965, 1974, 1980, 1982, 1986, 1991, 1995, 1996, 1997, 2006, 2009, 2011 und 2015 Cupsieger. Erst bei der 14. Cupfinalteilnahme 2017 wurde zum ersten Mal ein Finale verloren. 1991/92 und 1996/97 wurde Sion zweimal Schweizer Meister. Prägende Figur des Vereins ist der Präsident Christian Constantin, der über den Verein von 1992 bis 1997 zum ersten Mal und seit 2003 zum zweiten Mal autokratisch herrscht. Er fiel etwa durch häufige Trainerentlassungen oder einen tätlichen Angriff auf einen TV-Experten auf, aber auch durch zahlreiche Auseinandersetzungen mit FIFA und UEFA. Unter anderem missachtete er 2009/10 eine Transfersperre für den FC Sion, was dem Verein einen Punkteabzug von 36 Punkten 2011/12 einbrachte. Nach dem Ausschluss des FC Sion aus der Super League (ehemals Nationalliga A) aus finanziellen Gründen 2003 bekämpfte er vor Gericht den Zwangsabstieg in den Amateurbereich und erreichte über den Prozess die Eingliederung in die Challenge League, die zweithöchste Liga, die 2003/04 dadurch erst mit drei Monaten Verspätung beginnen konnte und auf 17 Vereine aufgestockt werden musste.
Rapid spielte hier im Juli 1994 im Intertoto-Cup und verlor vor 1.000 Zuschauerinnen und Zuschauern 2:0 gegen den FC Sion. Zuvor war Rapid bereits im Jänner 1988 in einem Hallenturnier in Luzern auf den FC Sion getroffen und hatte diesen im Finale 4:2 besiegt. Nach dem Wiener Stadthallenturniersieg war dies der zweite Hallenturniersieg binnen weniger Wochen gewesen.
Das Stade de Tourbillon wurde 1968 eröffnet. Das heutige Aussehen mit vier überdachten, freistehenden Tribünen erhielt das Stadion im Jahr 1989. Benannt ist das Stadion nach dem nahen Hügel Tourbillon. Die darauf stehende Burgruine ist ebenso wie die Kirche am benachbarten Felsen Valère vom Stadion aus zu sehen. Nach Renovierungsmaßnahmen 2011, bei denen u.a. Bänke durch Sitze ersetzt wurden, beträgt die Stadionkapazität 14.283 Plätze. Bei aller Renovierung hat man hier ein klassisches, traditionelles Fußballstadion erhalten. Die seitliche Holzverkleidung und die unteren Stehplatzrängen der Hintertortribünen sind heute fast schon aus der Zeit gefallen schön.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Sion besichtigt.