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Donnerstag, 2. April 2020
1899fm – Folgen 24 und 25
Rezension
Heinz Deutsch
1899fm
Rapidfunk
1899fm.net
Stefan Singer von den Flo Town Boys, Mitglied des neugewählten Rapid-Präsidiums, ist in Folge 24 des Podcasts von Heinz Deutsch zu Gast. Eingangs erzählt er wie alle Gäste seine persönliche Fangeschichte, vom ersten Spielbesuch 1976 bei einem Derby im Praterstadion und dem darauffolgenden zweiten Spiel bereits auf der Pfarrwiese. Dabei hatte er, wie er erzählt, bereits eine selbstgemachte Fahne mit, da ihm beim ersten Spiel die damaligen „Fahnenschwenker“ (die am Beginn der Fanszene bei Rapid standen) faszinierten. 1980 war er Gründungsmitglied des Fanklubs Löwen, aus dem die heutigen Flo Town Boys hervorgingen. Ende der 80er Jahre wurde er Vereinsmitglied und Ende der 90er Jahre hatte er erste Funktionen im Verein, wurde Mitgliederreferent, Mitglied des Vorstands, des Kuratoriums sowie jetzt des Präsidiums. Heinz Deutsch fragt ihn nach der Doppelrolle als Fan und Funktionär, da ja Fans oft sehr kritisch sind. Singer hält es „sogar für wichtig, dass Funktionäre nicht seelenlose Apparatschiks sind, denen nur Zahlen wichtig sind“. Es unterscheide den Fußball vom normalem Wirtschaftsbetrieb, dass das Herz dabei ist. Zum Spannungsfeld zwischen den unterschiedlichen Tribünen (Block West, VIP, Osttribüne), meint er, dass die Rapidfans „ein vielfältiges Völkchen“ seien und die Liebe zum Verein unterschiedlich ausgelebt werde. Das sehe er auch im eigenen Fanklub: „Wir sind ein bißchen aktive Fanszene, aber doch nicht so richtig.“ und so gebe es auch verschiedene Herangehensweisen. Die Vielfalt bringe vielleicht manchmal Konflikte, mache die Sache auch schön. Weitere Themen im Gespräch sind die Hopp-Debatte in Deutschland und das Rapid-Nachwuchszentrum.
Ballesterer brennt! ist das Thema der Folge 25. Die erste Ausgabe des 1899fm-Podcasts, die sich aus aktuellem Anlass nicht spezifisch um Rapid dreht. Ballesterer-Chefredakteur Jakob Rosenberg spricht mit Heinz Deutsch zunächst über seine Fanbiographie und wie er zum Ballesterer kam und erklärt dann die Situation, die durch die allgemeine Unsicherheit in der Coronaviruskrise noch an Brisanz gewonnen hat: Niemand weiß wann und wie es mit dem Fußball und der Wirtschaft weitergeht, Firmen haben Inserate storniert und die wie alle Schwerpunktausgaben zu Nationenwettkampfturnieren sich besonders gut verkaufende EM-Ausgabe wird ausfallen. Generell erklärt er, dass die finanzielle Situation seit zwanzig Jahren immer schwierig war und jetzt dramatisch war. Die ersten Reaktionen auf den Hilferuf waren aber sehr positiv. Es laufe eine „Solidaritätswelle,“ die ihnen auch sehr nahe gehe. Für die Zukunft zeige dies auch, dass das Potential noch nicht ausgeschöpft sei. In der Vergangenheit sei das Hauptaugenmerk auf der inhaltlichen Professionalisierung gelegen und dabei wären die wirtschaftlichen Strukturen vernachlässigt worden. Als „Kernstück der Kampagne“ nennt er den Supporters Club, wofür man rund 400 Leute gewinnen möchte, die dem Ballesterer auf einer regelmäßigen Basis Geld spenden und dadurch langfristig finanzielle Planungssicherheit geben. Der Medienwandel treffe ein Magazin wie den Ballesterer insofern weniger als die Zeit, die für Tagesaktualität fehle, dafür da sei, mehr in die Tiefe zu gehen.
Weiters erzählt Jakob Rosenberg aus der Geschichte des Hefts, von den Anfängen von Gründer Reinhard Krennhuber und diversen Meilensteinen in zwei Jahrzehnten. Vereinsübergreifend zu sein, sei für den Ballesterer immer wichtig und wesentlich gewesen, so Rosenberg. Red-Bull-Fan gäbe es keinen, aber sonst gebe es aus allen großen Vereinen Österreichs Leute in der Redaktion. Gerade beim emotionalisierten Thema des eigenen Fantums schaue man sehr genau drauf, gleichzeitig wäre das aber auch ein Thema, wo man es nie allen recht machen könne. „Was bei uns anders ist als bei anderen Medien, ist, dass wir Ultras oder Fans zu Wort kommen lassen.“ Damit, journalistisch sauber zu arbeiten, fair und transparent, habe man sich gegenseitigen Respekt erarbeitet.
Zur aktuellen Situation des Fußballs tut sich auch Jakob Rosenberg schwer, Prognosen zu machen. Fußball vor leeren Rängen hält er nicht für ein taugliches Modell. Der Fußball wisse auch, woher das Geld herkomme – dass sie nicht nur eine sportliche Leistung sondern auch eine Stimmung verkaufen und dafür auch die Fans brauchen.
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