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Dienstag, 24. September 2019
Ballesterer 145
Rezension
Ballesterer
Nr. 145, Oktober 2019
84 S.
Dem Thema Stadionverbot widmet sich der Ballesterer in einem fiktiven Tagebuch eines Stadionverbotlers über seine Erfahrungen, Frust und Trotzreaktionen, dazu einem Interview mit der Rechtshilfe Rapid sowie einem Artikel zu den Zahlen und Entwicklungen in Österreich. „Es ist unbeschreiblich langweilig.“ schreibt Thomas Unger in einem Tagebucheintrag: Stadionverbot bedeutet vor allem Warten vor den Stadiontoren bis das Spiel vorbei ist, um wie vor dem Match auch anschließend wieder mit seinen Freunden zusammen zu sein. Mitter sagt dazu in seinem Interview: „Die Bundesliga sagt: präventiv zu wirken und zu belehren. Ihr geht es um den Bewerb, und da sind störende Fans fernzuhalten. Nach dem Prinzip: Was man nicht sieht, ist nicht da. Aber wenn einer vorm Stadion steht, ist er natürlich trotzdem da, das ist schließlich sein soziales Umfeld. Ich glaube nicht, dass durch Stadionverbote weniger delinquentes Verhalten gesetzt wird. Sie führen auch nicht dazu, dass Leute sagen: ,Danke, dass ich etwas gelernt habe.‘ Es gibt ja keine begleitenden Maßnahmen. Leute werden ausgesperrt, aber was dann mit ihnen passiert, ist egal.“ Eigentlich war zu einer Debatte mit einem Vertreter des Stadionverbotskomitees von Bundesliga und ÖFB eingeladen worden, doch nach deren Weigerung öffentlich zu reden, wurde es ein Einzelgespräch.
Weitere Themen sind u.a. der Tod des legendären Irriducibili-Mitgründers „Diabolik“, sein Leben als Lazio-Ultra im Feld von rechtsextremer Politik und organisierter Kriminalität (er wurde durch Genickschuss am hellichten Tag in Rom ermordet) oder die Lebensgeschichte des Fußballers und Schneidermeisters Giuseppe Koschier, ein Interview mit Mario Kempes sowie Portraits der Wiener Viktoria und des SV Gaflenz.
Interessant ist ein Auszug aus Dietrich Schulze-Marmeling Buch über den Liverpool FC, in dem er die Fußballkultur in der Liverpool mit Glasgow vergleicht. Beide Hafen- und Industriestädte wurden im 19.Jh. von großer irischer Zuwanderung geprägt. „Anders als in Glasgow entstand in Liverpool kein mit Celtic vergleichbarer ,irisch-katholischer‘ Fußballklub.“ Schulze-Marmeling beschreibt die unterschiedliche Entwicklung Liverpools zu Glasgow: „Der Sport wurde nicht zur Bühne einer religiösen und ethnisch-kulturellen Rivalität [wie in Glasgow, Anm.], im Gegenteil: Der Fußball trug zum Abbau dieser bei.“
In der Amateurfußballreihe Nebenschauplätze stelle ich das Stadion an der Holzstraße des FC Lustenau vor.
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