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Mittwoch, 31. Juli 2019
Die Odyssee des SV Pasching 16
Rezension
Peter Öfferlbauer
Die Odyssee des SV Pasching 16
Norderstedt 2018
(Books on Demand)
108 S.
Um nach dem Ableben des alten FC Pasching wieder einen eigenen Fußballverein im oberösterreichischen Pasching zu haben, gründete ein engagiertes kleines Team 2016 den SV Pasching 16. Initiator Peter Öfferlbauer schrieb über die Anfänge und die erste Meisterschaftssaison des Vereins 2017/18 mit all seinen Höhen und Tiefen ein Buch.
Schon in der Zeit der nationalen und internationalen Höhenflüge der ASKÖ Pasching und des SV Pasching in Bundesliga und Europacup konnten Paschinger Fußballbegeisterte aufgrund des Niveaus hier nicht mehr spielen und mussten in die Nachbargemeinden ausweichen. Nach dem Verkauf der Bundesligalizenz an das freiheitlich regierte Land Kärnten, das für den politischen Showeffekt bis zum Konkurs 2010 eine zweistellige Millionensumme an Steuergeld und Geld der Landesbank in einen Retortenverein steckte, erlitt der Paschinger Fußball einen „schleichenden Tod,“ wie es Öfferlbauer formuliert: „Zunächst von Salzburg aus gelenkt, landete der Verein schließlich in einer Spielgemeinschaft mit dem LASK, dem er, damals in einer Verkündung explizit determiniert, als Ausbildungsverein dienen sollte. Nach und nach verschwanden auch die Trikotfarben Schwarz und Grün, welche durch das Schwarz-Weiß der Linzer ersetzt wurden. Auch die komplette Paschinger Mannschaft, kurz zuvor noch österreichischer Pokalsieger geworden, wurde ausgetauscht.“
Dass die Paschinger Neugründung nicht mit Vereinsneugründungen auf breiter Fanbasis wie bei Austria Salzburg, bei Vorwärts Steyr oder dem GAK vergleichbar war, war den Beteiligten klar: „Das breite Publikum kam wegen des Eventcharakters der großen Spiele, dem man nun andernorts nachläuft.“ Doch auch wenn sich die Paschinger hier keine Illusionen machten und daran gingen, einen soliden kleinen Unterhausverein aufzubauen, war die Erwartungshaltung andernorts unterschiedlich: „Für Erheiterung sorgte die Frage eines Gästefunktionärs, wo denn unser Fanclub sei. Er habe beim ersten Heimspiel nach der Rückkehr Paschings in die Fußballmeisterschaft schon Support oder zumindest ein Fahnenmeer erwartet.“ So kann man sich täuschen.
Als Höhepunkt beschreibt Öfferlbauer gleich zu Beginn ein Legendenspiel mit Spielern der ehemaligen Paschinger Bundesligamannschaft gegen die Kampfmannschaft des neugegründeten SV Pasching 16, zu dem 500 Zuschauerinnen und Zuschauer kamen. Gespielt wurde am Viererplatz, einem der Nebenplätze des Waldstadions, der schließlich auch in der 2. Klasse des Oberösterreichischen Fußballverbands die Heimstätte werden sollte. Im Buch werden die Erwägungen des Verbandseinstiegs beschrieben: Da man als neuer Verein Reserve und zwei Nachwuchsmannschaften stellen hätte müssen, einigte man sich aufgrund des guten Verhältnisses zum LASK (der im Buch mehrmals gelobt wird) und dessen Satellitenklub FC Juniors OÖ (gebildet aus der LASK-Amateurmannschaft und dem ehemaligen FC Pasching) darauf, formal als deren 1b als SV Pasching 16 Juniors OÖ anzutreten, um sich das zu ersparen. Dass der Fußballverband den neuen Verein als SPG FC Pasching/LASK 1b kundmachte löste dann „eine Welle der Entrüstung“ ob der scheinbaren Wettbewerbsverzerrung durch eine weitere LASK-Mannschaft im Internet aus. „Wir konnten darüber nur lachen, zumal wir wussten, dass wir weder organisatorisch noch sportlich auch nur im Entferntesten etwas mit dem LASK zu tun hatten. ‚Die werden sich anschauen, wenn sie uns dann spielen sehen!‘ drückte es ein Vorstandsmitglied durchaus treffend aus.“ schreibt Öfferlbauer und berichtet, dass die Union Baumgartenberg nach der Klasseneinteilung etwa bereits erwartungsfroh über den baldigen Besuch der „schwarz-weißen Götter in Baumgartenberg“ auf ihrer Facebookseite schrieb.
Die Spiele der Saison 2017/18 werden jeweils in eigenen Kapiteln behandelt und um es kurz zu machen: Es hagelte herbe Niederlagen. Es wird beschrieben, wie Mannschaft und Verein damit umgingen und auch Konflikte werden genannt, wenn auch nicht näher darauf eingegangen wird. Im April 2018 war es dann soweit und gegen die Union Unterweißenbach konnte der erste Sieg errungen werden. Die letzten Runden waren von Ungewissheit über die Zukunft geprägt, da nach dem Zweitliga-Aufstieg der FC Juniors OÖ die bisherige 1b-Lösung nicht mehr möglich war. Öfferlbauer schreibt, wie er auch ein wenig gemeindepolitisches Porzellan zerschlug, aber schließlich doch ermöglicht wurde, dass der SV Pasching als eigenständiger Verein mit Reserve und Nachwuchsmannschaften in die Saison 2018/19 starten konnte. Notwendig waren dafür neben Spielern nämlich v.a. auch Platz auf den von auch vom LASK und seiner de facto aber nicht de iure Zweitmannschaft genutzten Spielfeldern rund um das Paschinger Waldstadion.
Das Buch schildert die „Odyssee“ des SV Pasching 16 in seinem Anfangsjahr anschaulich und bietet in kurzweiliger Lektüre Einblicke in die Gründungsgeschichte.
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