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Sonntag, 6. Januar 2019

Lost Ground White City Stadium, London

6.1.2019

Das White City Stadium im Stadtteil White City im Westen Londons (London Borough of Hammersmith and Fulham) wurde als Olympiastadion der Olympischen Spiele von 1908 in London errichtet. Es war auch für ein Spiel WM-Stadion von 1966. 1985 wurde es abgerissen.
1908 fanden bis zu 93.000 Zuschauerinnen und Zuschauer auf den Rängen des langen Ovals Platz (68.000 Sitzplätze). Das Spielfeld umschossen einen gekrümmte Radrennbahn und eine Laufbahn im Inneren.
Rund um das Stadion war 1908 das Ausstellungsgelände der Franco-British Exhibition, einer von Mai bis Oktober 1908 begleitend zu den Olympischen Spielen abgehaltenen Ausstellung der wirtschaftlichen und kulturellen Leistungen Frankreichs und Großbritanniens samt ihrer Kolonien. Politischer Zweck war die Propagierung und Festigung des 1904 zwiwschen den beiden Imperien geschlossenen Militärbündnisses Entente cordiale. Alle Gebäude des Messegeländes waren weiß gestrichen, woher schließlich sowohl der Name des Stadions als auch der spätere Name des Stadtteils herrührte: White City. In den Kurveninnenräumen befanden sich Leichtathletikanlagen für Sprung- und Wurfbewerbe sowie auf der anderen Seite ein Schwimmbecken mit Sprungturm, sodass im Stadion die unterschiedlichsten Bewerbe der Olympischen Spiele ausgetragen werden konnten.
In den folgenden Jahrzehnten wurde das Stadion für unterschiedliche Aktivitäten benutzt. Neben vielen Leichtathletikbewerben fanden hier vor allem jahrzehntelang Windhund- und Speedway-Rennen sowie Rugby-Spiele statt. 1931 bis 1933 und in der Saison 1962/32 nutzten die an der nahen Loftus Road beheimateten Queens Park Rangers das Stadion als Spielstätte. Am 30.1.1933 spielten sie dabei hier ein Freundschaftsspiel gegen die Vienna, die klar mit 3:0 gewann. Vor nur 1.500 Zuschauerinnen und Zuschauern war es fast ein Geisterspiel vor leeren Rängen.
„Der drittklassige Verein (QPR, Anm.) übt eben keine besondere Anziehungskraft aus, auch dann nicht, wenn er gegen einen stärkeren Gegner (die Vienna, Anm.) spielt, aber diesmal wirkten auch noch die Witterungsverhältnisse entscheidend mit, da in den Vormittagsstunden ein derartig dichter Nebel auf London lastete, daß sogar die Abhaltung des Spiels zweifelhaft schien. Um die Mittagsstunde wurde es zwar etwas heller, dafür begann aber ein leichterm unangenehmer Regen, der fast während der ganzen ersten Spielhälfte anhielt. Das hielt natürlich viele vom Besuch des Spiels ab, und die ganze Veranstaltung machte demnach auch einen trüben, traurigen Eindruck. Das Stadion der Queens Park Rangers ist ja ungeheuer groß, das Spielfeld ist vom Zuschauerraum überdies sehr weit entfernt, da sich zwischen der Tribüne und dem Spielfeld noch die Hunderennbahn befindet; man konnte also das Spiel nicht einmal ordentlich verfolgen, sodaß die guten, teilweise ausgezeichneten Leistungen der Vienna selbstverständlich nicht den entsprechenden Eindruck machen konnten. Man nahm die Tatsache des Siegen der Wiener zur Kenntnis, aber man hatte wohl von Haus aus nicht daran gezweifelt, daß sie erfolgreich sein würden.“ berichtete das Sport-Tagblatt.
Bemerkenswert ist, wie das White City Stadium 1966 zur Ehre eines WM-Stadions kam: Im Wembley-Stadion wurde während der WM ein Windhunderennen veranstaltet und der private Besitzer des Wembley wollte dieses nicht verschieben. So wurde das Vorrundenspiel zwischen Uruguay und Frankreich (2:1) vor 45.662 Zuschauerinnen und Zuschauern hier ausgetragen.
Da das große Stadion in dieser Form nicht mehr gebraucht wurde und Baugrund in London teuer ist, wurde es 1985 abgerissen und hier ein Gebäudekomplex der BBC errichtet. Der einstige Überrest des Stadionkomplexes ist ein Stück Asphalt des ehemaligen Stadionparkplatzes.
An das Olympiastadion von 1908 erinnert eine Gedenktafel mit dem Medaillenspiegel der Olympischen Spiele.



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