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Sonntag, 30. Oktober 2016

Lost Ground Stadion Telegraphenkaserne, Karlsruher FV

Karlsruhe, 30.10.2016

Das Stadion Telegraphenkaserne in Karlsruhe wurde 1905 eröffnet und war bis zu seinem Abriss 2006 eines der ältesten Fußballstadien in Deutschland. Bis zur Vereinsauflösung 2004 spielte hier der Karlsruher FV. Der KFV wurde 1891 gegründet und war einer der erfolgreichsten Klubs der deutschen Fußballfrühgeschichte. Einer der Mitgründer war der deutsche Fußballpionier Walther Bensemann. Der badische Thronfolger Prinz Max von Baden war Anhänger und Stadionbesucher, was dem Verein in der monarchischen Gesellschaft großes Renommée bescherte. 1910 wurde der KFV deutscher Meister und folgte darin dem Stadrivalen Karlsruher FC Phönix, dem heutigen Karlsruher SC. Zwei weitere Male stand man 1905 und 1912 im Endspiel um die deutsche Meisterschaft. Zu den erfolgreichsten Fußballern des Vereins gehörten die beiden Nationalspieler Gottfried Fuchs und Julius Hirsch. Als Juden wurden die von den Nazis verfolgt. Fuchs konnte flüchten, aber Hirsch wurde 1943 im KZ Auschwitz ermordet. 2013 benannte die Stadt Karlsruhe am ehemaligen Stadiongelände eine Straße nach Julius Hirsch und einen Platz nach Gottfried Fuchs.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Stadion durch Luftangriffe, die der angrenzenden Kaserne galten, schwer beschädigt. Der Verein baute das Stadion danach noch einmal groß aus, sodass sich 1949 beim hier ausgetragenen Wiederholungsspiel des Finales um die deutsche Meisterschaft zwischen den Kickers Offenbach und Wormatia Worms 35.000 Zuschauerinnen und Zuschauer drängen konnten. Der Karlsruher FV stieg allerdings 1947 aus der Oberliga ab und kehrte nie mehr in die Erstklassigkeit zurück. 2004 wurde der Verein nach jahrelanger Misswirtschaft aus finanziellen Gründen vom Badischen Fußballverband ausgeschlossen und ging 2005 in Konkurs. Auch wenn man 2007 ganz unten neu begann, so fiel in diese Phase der Abriss des leerstehenden Stadions 2006. Der seit 2007 in der Kleisklasse C spielende neugegründete Verein hat seither keine feste Heimstätte.
1909 gab es hier im Stadion den ersten deutschen Länderspielsieg in einem offiziellen Länderspiel (1:0 gegen die Schweiz vor 7.000 Zuschauerinnen und Zuschauern).
2006 wurden Stadion und Klubhaus abgerissen. Auf einem Teil des Geländes wurde ein Altersheim gebaut und auf einem anderen Teil wurden Tennisplätze errichtet. Auf einem Teil besteht aber auch jetzt ein einfacher Fußballplatz als Nebenplatz der Sportanlage des 1932 gegründete FC West, zuvor bereits jahrzehntelanger Nachbar des KFV-Stadions.
An das alte Stadion errinnert noch ein 1920 eingeweihtes und 1969 an den heutigen Standort versetztes Denkmal an die getöteten Soldaten des Ersten und Zweiten Weltkriegs aus den Reihen des KFV. Nunmehr steht es nicht mehr am Stadion sondern auf einem Kinderspielplatz.
Zum hundertjährigen Jubiläum der deutschen Meisterschaft von 1910 wurde 2010 eine Stele als Denkmal für den Meistertitel und die Nationalteamspieler des Karlsruher FV errichtet.




Historische Ansichten

Karlsruher Stadtderby KFV gegen FC Phoenix 1928 (4:2).


vor 2004


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