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Dienstag, 26. Juli 2016

Ballesterer 113



Rezension


Ballesterer
Nr. 113, August 2016
82 S.






Nachdem die österreichische Bundesliga zuletzt jeweils nur am Ligenformat der zweiten Liga herumgedoktert hatte, plant man nun 2018 eine Totalreform mit einem Play-off im um zwei Vereine erweiterten Oberhaus und einer de facto Amateurliga darunter. Moritz Ablinger spürt in der Titelgeschichte der kommenden Ligareform nach. Die finanzielle Kluft zwischen erster und zweiter Liga wird meines Erachtens wohl aufgehen und man wird Jahre ohne Aufsteiger haben. Mit der entscheidenden Frage, wie das Play-off gestaltet werden soll, hat man sich beim Reformbeschluss noch nicht einmal beschäftigt. Das wird nachgereicht. Man kann wohl das Schlimmste erwarten − Spiele, deren Ergebnis wertlos wird, Bonuspunkte, Maluspunkte, Entscheidungsspiele aus Duellen zweier Mannschaften über drei oder fünf Spiele gegeneinander etc. Der Bundesliga-Vorstand nennt im Interview eine Punkteteilung nach dem Grunddurchgang aus nicht ganz nachvollziehbaren Gründen „aus wirtschaftlicher Sicht und aus Perspektive der Fans super,“ gibt aber im Nachsatz immerhin zu, dass die Streichung von redlich erspielten Punkten doch aus sportlicher Sicht fragwürdig ist.

Vor 80 Jahren begann die erste Meisterschaft der Österreichischen Damenfußball-Union, die trotz Versuchen der Behinderung und sogar trotz Verbots des ÖFB außerhalb des Verbandsspielbetriebs 2.500 bis 3.000 Zuschauerinnen und Zuschauer zu den Matches in Wien anzog. 1938 kam mit dem allgemeinen Fußballverbot für Frauen nach der Nazi-Machtübernahme das Ende dieses ersten Versuchs der Etablierung von Frauenfußball in Österreich. Helge Faller erinnert an ihn im Heft.

Eine lehrreiche und interessante jüngere Fußballgeschichte Venedigs ist in einer Reportage aus hier kundiger Feder, von Thomas Lanz, zu lesen. Auch die Groundhopping-Artikel in dieser Ausgabe stammen gleich zur Hälfte aus grüner Feder. Weiters gibt es hier ein Interview mit dem Austrianer und Admira-Trainer Ernst Baumeister („Nicht böse sein, aber wenn ein Schifahrer im Dialekt redet, sagt jeder: ,Jöh, der redet schön.‘ Dabei versteht man kein Wort. Wenn ein Wiener im Dialekt spricht, ist er ein Prolet.“) oder ein Portrait des Brasilianers Paulinho, der in den 1960er Jahren für die Vienna spielte und in Wien picken blieb.

Eine Serie namens Nebenschauplätze startet mit dieser Ausgabe, in der Sportplätze des österreichischen Amateurfußballs von mir vorgestellt werden. Die erste Folge präsentiert Bizau.

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