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Sonntag, 29. November 2015

Barcelona - Real Sociedad 4:0 (2:0)

Spanien, Primera División, Jornada 13, 28.11.2015
Camp Nou, 74.020

Einen sicheren Sieg fuhr Barcelona gegen die baskischen Gäste aus San Sebastián (baskisch Donostia) ein. Die Stürmerstars trafen allesamt, ganz zum Schluss auch noch Messi. Die können schon kicken, das kann man nach Augenschein bestätigen.
Der Name des Gegners war auf den Matchplakaten auf spanisch geschrieben, an den Kassen auf katalanisch. Auf einer Hintertortribüne schwenkten im unteren Rang ein paar dutzend Fans Fahnen, machten in beiden Hälften nach 17 Minuten und 14 Sekunden auf den katalanischen Unabhängigkeitswillen aufmerksam (Gedenken an die spanische Besetzung im Jahr 1714) und supporteten ein wenig. Seit dem Stadionverbot für die Boixos Nois („Buchsbaum-Burschen“) vor einem Jahrzehnt, die mit allerlei Gewalttätigkeiten und rechtsextremen politischen Kundgebungen aufgefallen waren, herrscht im Stadion eine schweigsame, ruhige Atmosphäre. Die Hymne wurde vom Band eingespielt und es gab die üblichen langgezogenen Messi-Sprechchöre im ganzen Stadion.
Der FC Barcelona wurde 1899 von einer Gruppe um den Schweizer Hans Gamper (katalanisch Joan Gamper) gegründet, der zuvor in seiner alten Heimat schon an der Gründung des FC Zürich beteiligt gewesen war. Mit bis dato 23 spanischen Meistertiteln und 27 Cupsiegen sowie 12 Europacupsiegen (fünfmal Meistercup bzw. Champions League, viermal Cup der Cupsieger und dreimal Messestädte-Cup) gehört man seit Jahrzehnten zu den erfolgreichsten Vereinen des Landes und Europas. Die Vereinsidenität gründet sich wesentlich auf dem katalanischen Nationalismus, der den Verein zum Anker während der Unterdrückung von Freiheit und Sprache in der Franco-Diktatur machte. Nach dem Vereinswahlspruch Més que un club („Mehr als ein Verein“) steht der Verein nicht nur für den Sport, sondern hat die (gesellschafts)politische Funktion als Symbol Kataloniens. Die politische Geschichte wie die Sportgeschichte von Barça ist genauso umfangreich wie die Legion an Weltfußballern, die hier spielte. Dafür gibt es Bücher zum Nachlesen.
Mit Rapid verbindet Barcelona vor allem Hans Krankl, der bei diesem Spiel als Ehrengast des Präsidenten anwesend war. Er spielte hier von 1978 bis 1981 mit halbjähriger Unterbrechung im Frühjahr 1980 und wurde zum „Goleador“. 1978/79 war er mit 29 Toren in der Primera División spanischer Torschützenkönig und wurde Europacupsieger im Cup der Cupsieger (Finaltorschütze).
Dank Krankl wurde Rapid 1978 und 1985 zum Joan-Gamper-Turnier (Torneig Joan Gamper) des FC Barcelona eingeladen, das von 1966 bis 1997 als Sommerturnier mit vier Mannschaften ausgetragen wurde und seither nur noch aus einem Freundschaftsspiel Barcelonas besteht. Am 22.8.1978 gewann Rapid hier vor 70.000 Zuschauerinnen und Zuschauern durch ein Tor von Helmut Kirisits in der vierten Minute 1:0 gegen die Gastgeber, verlor dann aber am nächsten Tag gegen den 1. FC Köln 5:0 (80.000). 1985 verlor Rapid beide Spiele vor jeweils 95.000, gegen Barcelona 3:0 und gegen Ajax Amsterdam 4:2.
Das Stadion Camp Nou, auch Nou Camp, („Neuer Sportplatz“) wurde 1957 eröffnet. Mit 99.354 Sitzplätzen ist es das größte Fußballstadion Europas. Obwohl das Stadion von Anfang an im allgemeinen Sprachgebrauch Camp Nou genannt wurde, hieß es bis 2000 offiziell Estadi del FC Barcelona. Das in den fünfziger Jahren erbaute Stadion bot auf den unteren Rängen mit Stehplätzen Platz für 106.146 Zuschauerinnen und Zuschauer (historische Ansicht). Für die WM 1982 wurde der über drei Seiten geschwungene oberste Rang errichtet und trotz Sitzplatzausbau die Kapazität damit auf 121.749 erhöht. Im Lauf der Zeit wurde aufgrund Sicherheitsbestimmungen und Sitzplatzpflicht die Kapazität reduziert. Daher wurde 1993/94 das Spielfeld abgesenkt und der untere Rang bis an den Spielfeldrand ausgebaut. Hier fanden zwei Spiele der EM 1964, fünf Spiele der WM 1982, das Finale des Fußballturniers der Olympischen Spiele 1992 sowie bislang vier Europacupfinali statt.
Vor dem Spiel blieb nur kurz Zeit für eine Stadtbesichtigung in Barcelona.

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