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Freitag, 5. Juni 2015

Lost Ground Stadion przy ul. Tadeusza Kościuszki, Gedania Gdańsk

Danzig, 4.6.2015

Der Fußball kam mit englischen Seeleuten Ende 19.Jh. in die Stadt Danzig. 1903 wurde in der überwiegend deutschen Stadt mit dem Fußball-Club Danzig der erste Verein gegründet. 1905 wurde aus dem FC Danzig der BuEV Danzig (Ballspiel- und Eislauf-Verein).
Als Folge eines Streits zwischen Turnern und Fußballern im 1894 gegründeten polnischen Turnverein Sokół wurde von Leuten der Fußballsektion 1922 der eigene Fußballverein Gedania gegründet. Ursprünglich sollte der Verein Polonia heißen und unter den Farben Blau und Weiß antreten. Die deutschen Behörden in der Freien Stadt Danzig hatten jedoch Vorbehalte gegen den Namen und auch gegen die Farben, in denen auch deutsche Danziger Vereine antraten. Daraufhin wählte man den Namen Gedania, die latinisierte Fassung des Stadtnamens.
Die offizielle Vereinssprache war polnisch. Dem Sportverein gehörten dennoch lange auch Deutsche und Juden an. Die deutschen Gedania-Mitglieder mussten den Klub unter dem Druck der regierenden Nazis, die 1933 die Wahlen in der Freien Stadt Danzig gewonnen hatten, verlassen. Die jüdischen Mitglieder verblieben bis zur deutschen Besetzung Danzigs 1939 gleichberechtigt im Verein.
In der in der Zwischenkriegszeit von Deutschland und Polen unabhängigen „Freie Stadt“ spielten die Danziger Fußballvereine weiter im deutschen Fußballbetrieb. Gedania gehörte über den Baltischen Rasen- und Wintersport-Verband (BRWV) dem DFB an – und spielte als polnischer Verein im deutschen Fußball eine ähnliche Rolle, wie der 1. FC Kattowitz im polnischen Fußball. Neben dem Fußball gab es bei Gedania zehn weitere Sektionen. Am aktivsten waren die Beschäftigten der polnischen Institutionen wie Bahn und Post. Die polnischen Behörden unterstützten den Verein finanziell und stellten gute Athleten zur Verfügung, um die Leistungen des polnischen Teams zu verbessern.
Gedania propagierte und zeigte offen polnisches Nationalbewusstsein, was zu Konflikten mit Teilen der deutschen Bevölkerung und der deutschen Behörden Danzigs führte. Es gab viele Zwischenfälle bei den Sportveranstaltungen. Nach der Regierungsübernahme der Nazis in Danzig 1933 verschlechterte sich dies. Als Vorwand diente die Gedania-Schützenabteilung, die als „paramilitärische Organisation“ gewertet wurde.
Einen Tag vor Beginn des Zweiten Weltkriegs, am 31. August 1939, wurde Gedania von den Danziger Behörden verboten und aufgelöst. Gleichzeitig schloss DFB die Gedania aus. Anschließend zerstörten Nazigruppen aus der Stadt die Vereinsanlagen und Geräte sowie Pokale, Preise und die Chronik. Nach dem deutschen Einmarsch am 1. September wurden der Gedania-Vereinspräsident Henryk Kopecki und seine beiden Stellvertreter Konrad Zdrojewski und Władysław Dębowski standrechtlich erschossen. Ein großer Teil der Funktionäre und Sportler wurde in KZ verschleppt. 75 Vereinsmitglieder überlebten die Verbrechen der deutschen Besatzung und den Krieg nicht. Eine 1972 errichtete Gedenktafel erinnerte an die 75 Opfer der Nazizeit. Sie wurde nach der Schließung der Anlage abmontiert.
Schon kurz nach Kriegsende wurde Gedania wiedergegründet. Allerdings spielte man keine große Rolle mehr und spielt seit vielen Jahrzehnten in den unteren Ligen, u.a. als Eisenbahnersportverein KKS Gedania (Kolejowy Klub Sportowy). In den letzten Jahren fusionierte man mit anderen Vereinen und verließ schließlich 2005 den alten Sportplatz, um eine neue Sportanlage zu beziehen.
Das alte Stadion am damaligen Heeresanger wurde 1926 im Stadtteil Wrzeszcz (Langfuhr) eröffnet. Das 80-jährige Vereinsjubiläum 2002 wurde hier noch begangen, wovon 80-Jahr-Aufschriften zeugen.






















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