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Dienstag, 23. Juni 2015

Leitbild des SK Rapid


Rezension


SK Rapid (Hg.)
Leitbild des SK Rapid
Wien 2015
26 S.








Was ist Rapid? Wer sich diese Frage stellt, kann nun zum kleinen grünen Buch greifen. Das Leitbild des SK Rapid definiert Rapid in fünf Leitsätzen:
  • Der Sportklub Rapid ist eine Gemeinschaft.
  • Der SK Rapid steht für Werte aus Tradition.
  • Die Heimat des SK Rapid ist in Hütteldorf.
  • Der SK Rapid ist offen.
  • Der SK Rapid ist österreichischer Rekordmeister.

In einem eineinhalbjährigen Prozess entstand das Leitbild auf Beschluss der Rapid-Hauptversammlung 2013. Wichtig war, dass dieses Leitbild nicht extern oder im stillen Kämmerlein geschrieben, sondern von einer kundig zusammengestellten Gruppe u.a. auf Basis einer Umfrage ausgearbeitet wurde. Als „Grundgesetz“, das die wesentlichen Grundsätze beinhaltet, die Rapid ausmachen, bezeichnete es Rapideum-Kurator und Leitbild-Projektleiter Domenico Jacono. Auf der Mitgliederversammlung vom 22. Juni 2015 wurde der Text vorgestellt. Auf der Hauptversammlung im Herbst 2015 wird das Leitbild in Satzungsrang beschlossen werden.

„Der Sportklub Rapid ist eine Gemeinschaft.“ Im Geiste von Dionys Schöneckers Satz „Wer zusammenhält, gewinnt.“ wird niedergeschrieben, dass Rapid vor allem der Zusammenhalt untereinander groß gemacht hat. Seit den Wurzeln der Solidarität unter den Arbeiterinnen und Arbeitern auf der Schmelz am Ende des 19.Jh.. Dies ist auch eine Aufgabe für Gegenwart und Zukunft: „Um diese Verbundenheit zu bewahren, begegnen wir uns als Rapidler gleichwürdig, ehrlich und vertrauensvoll.“ Mit dem Begriff „gleichwürdig“ habe ich hier auch ein neues Wort gelernt.

„Der SK Rapid steht für Werte aus Tradition.“ Hier wird klargestellt, dass Vereinsname, Farben und Wappen unveränderlich sind, und der Rapidgeist in Worte gefasst: „Seit jeher erkämpfen wir uns mit vollem Einsatz den Erfolg und geben nie auf.“ Gelebte Tradition äußert sich in der sportlichen Handlungsanleitung: „Als Team sind wir angriffslustig, dynamisch und wählen stets den direkten Weg zum Ziel. Unsere Gegner behandeln wir hart, aber fair und mit Respekt.“

„Die Heimat des SK Rapid ist in Hütteldorf.“ Seit den Tagen der Pfarrwiese ist Rapid Hütteldorf und Hütteldorf ist Rapid − „Hier schlägt das Herz unserer Vereinskultur.“ Klar ist auch, dass Wien unsere Stadt ist, die uns prägt und für die wir stehen. Als „bedeutendster Fußballverein des Landes“ sind wir darüber hinaus „in ganz Österreich zu Hause“, heißt es hier. Rapidlerinnen und Rapidler leben zweifelsohne in ganz Österreich und Rapid ist international als österreichischer Verein bekannt. Ob damit auch Rapid „in ganz Österreich zu Hause“ ist, ist Definitions- und Ansichtssache. Hier wurden diese Worte gewählt. So sei es. Das Wichtige und Richtige ist der erste Satz.

„Der SK Rapid ist offen.“ Das ist sehr wichtig: Rapidlerin und Rapidler kann jede und jeder sein, wenn man „das Wohl Rapids in den Vordergrund seines Denkens und Handels stellt“ − und zwar „egal welchen Geschlechts, egal welcher Herkunft oder Schicht, und unabhängig von seiner Lebensweise.“ Darüber hinaus wird nocheinmal eine Traditionslinie aus der Vergangenheit zu notwendigem Engagement in der Gegenwart gezogen: „Unsere Ursprünge in der Arbeiterbewegung verpflichten uns, insbesondere sozial Benachteiligte zu unterstützen.“

„Der SK Rapid ist österreichischer Rekordmeister.“ Mit dieser sachlichen Feststellung wird zugleich ein Anspruch formuliert: „Egal in welchem Bewerb und wo in der Welt wir antreten: Wir wollen gewinnen.“ Zur Erfüllung dieses Anspruchs und Auftrags werden aber Eckpunkte festgelegt, nämlich solide zu wirtschaften, die Eigenständigkeit des Vereins als höchstes Gut zu bewahren und unseren Werten treu zu bleiben. Was „solides, innovatives und weitsichtiges“ Wirtschaften im konkreten Fall ist, ist wohl Gegenstand steter Auseinandersetzung. Unsere Erfolge sind von Wert, weil und wenn Rapid sich treu geblieben ist.

Das kurze und prägnante Leitbild wurde in einem handlichen, schönen Buch − gebunden und mit Leseband! − publiziert. Den Text illustrieren jeweils zum Thema passende und den Punkt treffende Fotos aus der Rapid-Geschichte. Zum Punkt der menschlichen Vielfalt gibt es ein Foto von beim Baden herumtollenden Spielern der erfolgreichen Weltklasse-Mannschaft Rapids der 1950er Jahre. Darunter auch Vertreter der ehemals großen tschechischen Minderheit in Wien wie Walter Zeman.

Der SK Rapid schlägt mit der Festschreibung seines gelungenen Leitbilds einen guten Weg ein, wenn dies als Leitlinie des Handelns des Vereins und seiner Mitglieder umgesetzt wird.

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