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Dienstag, 7. Januar 2014

Campo Sportivo Giorgio Ferrini, Ponziana, Triest

5.1.2014

Es sieht nach einem unscheinbaren Fußballplatz eines kleinen Stadtteilvereins aus, doch mit dem Verein Ponziana ist ein bemerkenswertes Kapitel der Fußballgeschichte der Stadt Triest verbunden.
Ponziana wurde 1912 von Triestiner Arbeitern gegründet. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde der Verein 1918 zwar mit einem anderen Klub zur Triestina zusammengeschlossen, gründete sich aber 1920 neu und führt weiter das Gründungsjahr 1912. In den 1930 Jahren spielte Ponziana bis zum Zweiten Weltkrieg in der dritten oder vierten italienischen Liga. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war Triest zwischen Italien und Jugoslawien umstritten. Das Gebiet blieb bis 1954 ein eigenes Territorium und wurde dann geteilt. Die Stadt kam zu Italien, das Umland zu Jugoslawien. Zuvor hatte sich aber auch schon Ponziana gespalten: In der Stadt mit italienischer Mehrheit und damals größerer slowenischer Minderheit verließ 1946 ein guter Teil der Spieler den Hauptverein und gründete die Amatori Ponziana („Ponziana-Amateure“), die von 1946/47 bis 1948/49 an der ersten jugoslawischen Liga teilnahmen.
Der jugoslawische Staat hatte weit bessere Bezahlung angeboten, als die Spieler damals in Triest oder in Italien verdienen konnten. Der Arbeiterverein paßte in die kommunistische Konzeption und der Fußballverein unterstrich den jugoslawischen Anspruch auf Triest. Ponziana spielte trotz finanzieller Unterstützung durch die Belgrader Regierung in der Prva Liga aber gegen den Abstieg. Die verbliebene „italienische“ Ponziana versank zwischenzeitlich in der sportlichen Bedeutungslosigkeit.
Fußball war ein politisches Kampffeld. Die jugoslawische Regierung stützte ihren Verein und als in Italien die Triestina 1947 sportlich aus der Serie A abgestiegen wäre, wurde diese aus politischen Gründen auf 21 Vereine aufgestockt. Die Triestina spielte in der italienischen Serie A gegen die großen Vereine aus Mailand, Turin und Rom und Ponziana in derselben Stadt gegen die großen Vereine aus Belgrad, Zagreb und Split. Gegen Roter Stern Belgrad spielten die Amatori vor 12.000 Zuschauerinnen und Zuschauern in Triest.
1949 war die jugoslawische Unterstützung zu Ende, die beiden Ponziana-Mannschaften vereinigten sich wieder und der unter dem Namen Circolo Sportivo Ponziana wiedervereinte Verein nahm am italienischen Ligenbetrieb teil. Spieler, die in Jugoslawien gespielt hatten, erhielten vom Verband eine Sperre von sechs Monaten.
Ponziana spielte von 1950 bis 1952 noch in der Serie C, dann ging es nach unten.
Ein Höhepunkt war die Saison in der Serie D 1974/75 als es zum ersten Derby seit 1927 mit der Triestina kam. Man blieb aber auf Dauer der kleinere Verein der Stadt und spielt in den unteren Amateurliegen, derzeit als Associazione Sportiva Dilettantistica Ponziana in der achtklassigen Prima Categoria.
Der 1.700 Plätze umfassende Kunstrasen-Fußballplatz ist nach dem in Triest geborenen und hier aus der Jugend stammenden Giorgio Ferrini benannt. Von 1959 bis 1975 spielte er bei Torino und wurde mit der italienischen Nationalmannschaft 1968 Europameister.















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