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Freitag, 27. Dezember 2013

Ethnikos Asteras - Panelefsiniakos 0:4 (0:2)

Griechenland, Freundschaftsspiel, 22.12.2013
Dimotiko Stadio Kaisarianis Michalis Kritikopoulos, ca. 100

Was zunächst wie ein normaler Matchbesuch der dritten Liga (Γ' Εθνική, 5ος όμιλος) bei einem kleinen Athener Vorstadtverein ausgesehen hatte, verlief sehr kurios. Als eine Viertelstunde nach der angesetzten Beginnzeit die Mannschaften immer noch am Feld aufwärmten, begann die Verwunderung. Sie steigerte sich bald in großes Amusement: Die Heimmannschaft zeigte sich verärgert, ein Spieler drosch mit einem wütenden Faustschlag einen Teil der Plastikabdeckung der Ersatzbank durch. Dann betrat das Schiedsrichterteam nur mit der Auswärtsmannschaft das Spielfeld, schüttelte die Hände und ging wieder in die Kabine ab. Das Spiel wurde mit 0:3 gewertet. Die Gäste aus Elefsina hatten kampflos drei Punkte gewonnen und gingen applaudierend zu ihren Fans, die den Applaus erwiderten. Anschließend betrat auch die Heimmannschaft das Feld und die geplante Partie wurde − dankenswerterweise − als Freundschaftsspiel gegeben. Gepfiffen wurde abwechselnd je eine Halbzeit von einem Betreuer der beiden Teams.
Die zuerst sehr motiviert, von einer Trommel unterstützt, supportenden Auswärtsfans stellten den Support angesichts der Farce leider bald ein, nahmen die Fetzen ab und verließen das Stadion.
Der Hintergrund: Im Verein Ethnikos Asteras gab es einen Konflikt zweier starker Männer. Vor einer Woche hatte dabei Lefteris Lyriotakis obsiegt und den bisherigen Eigentümer Vassilis Adamakis per Gerichtsentscheidung absetzen lassen. Dieser hatte aber eine Gegenklage angekündigt und sich geweigert, die Vereinsunterlagen und − wichtig! − die Spielerpässe an den neuen Präsidenten auszuhändigen. Im Zuge des Streits war auch bereits ein Mannschaftstraining ausgefallen, da der Platzwart erkrankt war und niemand anderer in der neuen Vereinsleitung einen Schlüssel besaß. Adamakis hatte angekündigt, am Spieltag die Spielerpässe vor Spielbeginn vorbeizubringen und sie nach Kontrolle des Schiedsrichters wieder mitzunehmen. Er erschien allerdings nicht, weswegen das Pflichtspiel nicht stattfinden konnte.
Der Verein Ethnikos Asteras (Εθνικός Aστέρας, „Nationaler Stern“) entstand 1927 aus einer Fusion zweier Vereine. Größter Erfolg der Fußballsektion waren die Jahre von 1998 bis 2002, als man in der ersten Liga spielte. 2012 erfolgte aus finanziellen Gründen ein Zwangsabstieg in die dritte Liga. Als Tabellenletzter wird es heuer wohl noch weiter hinunter gehen.
Das städtische Stadion von Kessariani Dimotiko Stadio Kaisarianis Michalis Kritikopoulos (Δημοτικό Στάδιο Καισαριανής Μιχάλης Κρητικόπουλος) wurde 1998 eröffnet. Ethnikos Asteras zog aus seiner ursprünglichen Heimstätte in den benachbarten Neubau, der 2002 nach dem damals verstorbenen Michalis Kritikopoulos benannt wurde. Dieser stammte aus dem Athener Stadtteil Kessariani stammte und hatte für Olympiakos gespielt. Zunächst bestand das Stadion nur aus den beiden Längsseitentribünen. Zwischen 2001 und 2005 wurde die dritte Tribüne hinter einem Tor gebaut, wodurch das Stadion heute eine Kapazität von 4.851 Sitzplätzen hat. Das besondere an diesem Stadion sind aber nicht seine Tribünen, sondern ist die Lage am Felsen. Es ist nicht Braga, aber das Ambiente ist dennoch sehr schön. Zwei Männer benutzten den hinter der freien Hintertorseite aufragenden Felsen zur Beobachtung des Spiels.
Das skurrile Match war ein Groundhopping-Highlight der besonderen Sorte, anschließend ging es zum Abendspiel bei Panathinaikos. Neben insgesamt vier Fußballspielen am verlängerten Wochenende in Athen wurde auch die Stadt besichtigt.


















































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