Europa League, Gruppe G, 12.12.2013
NSK Olimpijskyj, 18.752
Es war sehr schön, erstmalig am letzten Spieltag der Gruppenphase vom Aufstieg träumen zu dürfen. Nach dem schnellen Führungstor schien der Traum für eine Viertelstunde sehr nahe, doch Dynamo Kiew drehte das Match noch vor der Pause und wir vergaben alle weiteren Chancen. Letzte Hoffnungen machten sie mit ihrem dritten Tor zunichte, doch da war angesichts des Spielverlaufs ohnehin schon klar, daß sie diesmal ihre Klasse ausspielten und sich nicht wie im Heimspiel das nocheinmal aus der Hand nehmen lassen würden.
Bewerbsübergreifend nunmehr die dritte Niederlage in Folge.
Wenn das wenn nicht wäre, hätten wir in Thun gewonnen und wären aufgestiegen. Es war eben nicht so und bleibt Luft nach oben. Dennoch kann man mit dieser Europacupsaison zufrieden sein.
Der FK Dynamo Kiew (ukrainisch ФК Динамо Київ, russisch ФК Динамо Киев) wurde 1927 als Verein der sowjetischen Geheimpolizei gegründet. Der Klub war mit dreizehn Meistertiteln sowie neun Cupsiegen der erfolgreichste Verein der Sowjetunion und ist heute mit dreizehn ukrainischen Meistertiteln (zuletzt 2009) und neun Cupsiegen (zuletzt 2007) der erfolgreichste Verein der Ukraine.
1975 und 1986 gewann Dynamo Kiew den Europacup der Cupsieger. Am Weg zum Finale 1986 unterlag Vorjahresfinalist Rapid im Viertelfinale einem mit der sowjetischen Nationalmannschaft praktisch identen Dynamo Kiew um Europas Fußballer des Jahres 1986 Igor Belanow mit 1:4 und 1:5. In beiden Finalspielen traf Oleg Blochin als Torschütze und wurde Dynamo von Walerij Lobanowskyj trainiert. Sie sind die großen Heldengestalten der Dynamo-Geschichte. Nach dem 2002 verstorbenen Lobanowskyj wurde das Dynamo-Stadion benannt, Blochin ist heute Trainer der Mannschaft. Lobanowskyj führte Dynamo Kiew noch 1999 ins Semifinale der Champions League, mit Andrij Schewtschenko im Sturm. 2009 erreichte Dynamo Kiew dann noch einmal das Semifinale des UEFA-Cups. Der dritte Platz in der Meisterschaft 2012/13 hinter Schachtar Donezk und Metalist Charkiw war zuletzt die schlechteste Platzierung der Vereinsgeschichte.
Anstelle des heutigen Kiewer Olympiastadions Nazionalnyj sportywnyj komplex (NSK) „Olimpijskyj“ (ukrainisch Національний спортивний комплекс „Олімпійський“, russisch Национа́льный спорти́вный ко́мплекс „Олимпи́йский“) wurde 1923 das Rote Stadion (Червоний стадіон) eröffnet. Schon 1936 wurde hier aber mit dem Bau eines neuen Stadions begonnen. Dieses Stadion hätte am 22. Juni 1941 eröffnet werden sollen, was der deutsche Überfall auf die Sowjetunion an diesem Tag verhinderte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das kriegsbeschädigte Stadion 1948 wiederhergestellt eröffnet. Zunächst hatte es ebenfalls Rotes Stadion geheißen, später bis 1962 Chruschtschow-Nationalstadion, 1962 bis 1979 Zentralstadion, 1980 bis 1996 Nationalstadion und seit 1996 heißt es nunmehr Nationaler Sport-Komplex (NSK) „Olimpijskyj“.
Auf den ersten Rang wurde von 1966 bis 1968 ein zweiter Rang aufgesetzt und das Stadion auf eine Kapazität von über 100.000 Plätzen erweitert. So präsentierte sich 1986 beim 5:1 über Rapid ein mit 104.000 Menschen gefülltes Oval und auch beim Champions-League-Qualifikationspiel 1996, das Rapid hier legendär 4:2 gewann, fanden sich 70.000 ein. Für das Fußballturnier der Olympischen Spiele von Moskau 1980 sowie im Jahr 1997 wurde das Stadion renoviert. Für die Europameisterschaft von 2012 wurde das EM-Finalstadion zwischen 2008 und 2011 für die Fantasiesumme von 585 Mio. Euro umgebaut und überdacht und hat nun 70.050 Sitzplätze. Seither spielt Dynamo Kiew nicht mehr nur die großen Spiele, sondern auch regulär in der Meisterschaft hier. Das Vereinsmuseum war leider wegen Umbaus geschlossen, bot aber zumindest ein paar Blicke durch die Auslagenscheibe.
An eineinhalb kurzen Tagen in Kiew wurde die Stadt besichtigt und auch der Ort einer besonderen Geschichte rund um Dynamo Kiew besucht, das Stadion des sogenannten Kiewer Todesspiels von 1942.
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