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Mittwoch, 25. September 2013

Ballesterer 85



Rezension


Ballesterer fm
Nr. 85, Oktober 2013
66 S.






Eine gute Reportage befaßt sich mit dem Niedergang des DSV Leoben. Stimmungsvoll ist das Bild des Fanvertreters vor einem uralten Werbeschild. 1991 verabschiedete sich mit der VOEST-Alpine der jahrzehntelange Vereinsfinancier. Doch das Stahlwerk war viel mehr als ein Geldgeber gewesen und hatte nach 1945 wesentlich die Identität des als Werksverein geführten DSV Alpine bestimmt. 1992 fusionierte der Donawitzer Verein mit dem bürgerlichen 1. FC Leoben, schaffte 1995 mit dem Cupfinaleinzug den größten Erfolg der Vereinsgeschichte (Finalniederlage gegen Rapid, der bis dato letzte Cupsieg ...) und spielte 2000 noch um den Aufstieg in die erste Liga. 2008 ging der Sponsor und Vereinspräsident im Zuge der Finanzkrise unter (und ins Gefängnis). Der Verein ging 2009 in Konkurs, wodurch es aus der zweiten Liga hinunter in die Regionalliga ging und heuer im weiteren Verlauf noch weiter runter in die steirische Landesliga.

Man sollte hier viel öfter von solchen Traditionsvereinen lesen. Die Titelgeschichte über „digitalen Fußball“ über Spielerstatistiken und technische Spielereien wurde hingegen nur pflichtschuldig, aber gelangweilt und uninteressiert gelesen. Ich erkenne die Relevanz des Themas für sportlich Verantwortliche, aber meine Leidenschaft für den Fußball entspringt einem anderen Impetus als virtueller Detailsteuerung als eingebildeter Supertrainer. Das Faszinosum von Videospielen ist und bleibt mir ebenfalls ein Rätsel. Wichtig ist der in der Rezension des passend zum Schwerpunkt wieder vorgestellten Buchs Die Fußball-Matrix erwähnte Satz daraus: „Fußball bleibt auch unter den Bedingungen von Wissenschaft und Digitalisierung ein System mit der Neigung zu Instabilität und Chaos.“

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