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Dienstag, 8. Januar 2013

Der tödliche Pass, 67



Rezension

Der tödliche Pass
Magazin zur näheren Betrachtung des Fußballspiels
Heft 67, Dezember 2012
86 S.





„Wie der FC St. Pauli seinen eigentlich endlosen Kredit verspielt hat“ beschreibt Tim Oehler. Dabei geht es um sportliche Frustration im Frühjahr 2012, seine Abneigung gegen die Ultras (quasi das Entréebillet zu dieser Zeitschrift) und Übersiedlung aufgrund des Neubaus der Gegengerade. Was aber tatsächlich unglaublich klingt, ist folgende Geschichte:
„Da das Stadion weiter ausgebaut wird, sollen danach noch mehr Braun-Weiße Einlaß finden. Was mich dazu führte, nach Karten für unsere Kinder zu fragen, da sie inzwischen ebenfalls Anhänger des FCs geworden sind. Einfach durch das Vorleben der Eltern. Daraufhin fragte mich das Fräulein hinter dem Glas, wie alt meine Kinder seien. Ich antwortete 8 und 9 Jahre. Sie schüttelte den Kopf und sagte mir, daß das nicht möglich sei, da die Karten nur an ehrliche Fans gegeben werden. Ich traute meinen Ohren nicht, schaute etwas ungläubig und fragte dann aber doch, wie sie zu dem Urteil käme, daß sie mit uns unehrliche Fans vor sich hätte. Ihre Replik war wie folgt: Ehrliche Fans kaufen ab dem siebten Lebensalter Karten für ihre Kinder, bzw. lassen diese auf die Warteliste setzen. Das hätten wir nicht getan und somit wären unsere Chancen, an Dauerkarten für unsere Kinder zu kommen, verspielt.“

Weiters gibt es im Heft eine etwas stupide, verbissene Gewaltphantasie von Stefan Erhardt (minus) sowie einen wieder einmal hervorragenden Rezensionsteil (plus). Wenn Claus Melchior in seinem Tagebuch anmerkt „Wie tief die österreichische Liga gesunken zu sein scheint, verdeutlicht das mühelose 4:0 von Bayer Leverkusen bei Rapid Wien, einer Mannschaft, die man früher nicht auf die leichte Schulter nehmen durfte.“ würde man ihm gerne widersprechen können.

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