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Mittwoch, 16. Dezember 2009
Der perfekte Moment – Ein Film über Mario Kempes
Rezension
Der perfekte Moment
Ein Film über Mario Kempes
Österreich 2006
Regie: Andreas Weber
u.a. mit Mario Kempes
Die Geschichte klingt tatsächlich viel zu unglaubwürdig, aber dennoch stimmt es, daß mit Mario Kempes der argentinische Weltmeister von 1978, ehemalige spanische Torschützenkönig, Meister und Europacupsieger mit Valencia 1986 mit erst 32 Jahren nach Österreich kam, um bei der Vienna und anschließend bei den noch um eine Spur unglamouröseren Vereinen St. Pölten (1987-90) und Kremser SC (1990-92) zu spielen.
Der liebevoll gemachte Film von Andreas Weber bringt einem mit sehr rudimentär gezeigten Spielszenen (Kempes' Tore im WM-Finale 1978) weniger den Fußballer als viel mehr den Menschen hinter dem Fußballer nahe. Hauptsächlich mittels Interviews mit Weggefährten, die teils mehr (Alfred Tatar, Jorge Valdano) und teils weniger (Hans Krankl, Johann Skocek) zum Bild eines Menschen beisteuern, dem Fußballspielen alles war und der sich weder um Drumherum noch um das Karriereende richtig kümmerte, sondern einfach spielen wollte.
Leider wirkt Kempes im Film wie eine traurige Gestalt. Fast wie eine gescheiterte Existenz, wenn er am staubigen Platz seiner ehemaligen Fußballschule steht oder 2004 als Stargast für Werbeauftritt und Juxkickerl auf den St. Pöltner Voithplatz zurückkehrt. Daß dem nicht so ist wurde erst durch die Ausführungen von Filmemacher Weber deutlich, der im Anschluß an die von Null Acht in ihrer Reihe "Im Flutlicht" gestern Abend veranstaltete Vorführung des Films im Wiener Schikaneder-Kino Publikumsfragen beantwortete.
Die eindrücklichsten Momente des Films waren die Szenen, in denen Kempes mit Tatar fast zwei Jahrzehnte später die noch nicht renovierte Hohe Warte besucht (die Holzbänke am Hügel!) und sich am unverändert rustikalen Zustand der Kabine erfreut.
Ein perfekter Moment? Das Leben habe mehr zu bieten als Fußball lautet die Moral von der Geschicht am Schluß des Films.
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