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Freitag, 11. September 2009
Ballesterer 45
Rezension
Ballesterer fm
Nr. 45, September 2009
66 S.
Éric Cantona war als Spieler natürlich ein Wahnsinn, keine Frage. Und jeder denkt dabei an seine Zeit bei Manchester United. Im Rückblick eigentlich fast unglaublich, daß dies "nur" viereinhalb und nicht wie gefühlt doppelt so viele Jahre waren. Dennoch: Ich habe nie sonderlich warm werden können mit ihm. So vielschichtig und faszinierend er auch war bzw. ist. Interessant ist es trotzdem von ihm zu lesen, nicht nur weil kurz Peter Schöttel aufgrund der Partien von Rapid gegen United in der Champions League 1996 zu Wort kommt, was zu einem nostalgischen Seufzen und dem Vorsatz, das Video von damals wieder mal anzuschauen, führt. So gibt es eine andere, längere und anders montierte Version des Interviews mit Cantona von Peter Beddies, das in der Juli-Ausgabe von 11 Freunde zu lesen war. Dazu ein ausführliches Portrait des Phänomens Cantona von Mario Sonnberger. Anlaß des ganzen ist der Film Looking for Eric, in dem Cantona sich in der Regie von Ken Loach selbst spielt. Auf den bin ich durchaus gespannt.
Sehr interessant, gerade in Vorbereitung der kommenden Europacupspiele gegen Hapoel Tel Aviv, ist das Interview mit einer ehemaligen Legende dieses Vereins, dem 1972-1984 dort spielenden Rifaat Tourk, damals auch der erste Araber in der israelischen Nationalmannschaft. Man erfährt über seine Erfahrungen als arabischer Spieler in Israel und die heutige Situation. Lesenswert auch Geschichten über geschobene Spiele in Albanien, leidgeprüfte, vom Verein nicht geschätzte Fans von Aston Villa in Wien oder über die Fanszene der "Asozialen Zurndorfer Proleten" im burgenländischen Zurndorf. Nicht zu vergessen natürlich auch Answers stolzer Groundhopping-Bericht vom Spiel Union Berlin gegen Fortuna Düsseldorf, bei dem er ein paar Minuten dem alten Bekannten Axel Lawarée zuschauen durfte.
Als Beilage gibt es ein 14-seitiges Heft von Fair Play über Fußball in Afrika anläßlich der bevorstehenden WM. Viel Optimismus gibt es hier zu lesen. Aber auch den Verweis auf die "Geschäfte mit Talenten" und den "Kolonialismus im neuen Kleid" europäischer g'stopfter Vereine mit jungen afrikanischen Fußballern. Dick dabei auch der über fußballkulturelle Leichen gehende Red Bull-Konzern mit seiner Außenstelle in Ghana.
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