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Sonntag, 1. Juni 2008

11 Freunde, 79


Rezension


11 Freunde
Magazin für Fußball-Kultur
Nr.79, Juni 2008
146 S.






Das EM-Heft von 11 Freunde bringt neben gutem Standard auch eine interessante Geschichte über die Schweiz und deren Teamspieler Valon Behrami, ehemaliges Flüchtlingskind aus dem Kosovo und italienischsprachig, wodurch er kaum Anerkennung findet. Und ein ein schönes Porträt des deutschen Nationalmannschafts-Allesfahrer Willi Hartmann, seit der WM 1974 dabei. Solche Portraits will ich lesen! Da erzählt er dann von den Campingplätzen, daß er bei der WM 2002 in Japan und Südkorea 15 Kilo abgenommen hat, da er keinen Fisch mag - und über die modernen Zeiten:
"Für die EM habe ich nur eine Karte bekommen, für das erste Spiel gegen Polen. Beim Testspiel im Februar in Österreich stand plötzlich jemand neben mir im Block - mit einer Weste, die ihn als "Fan-Betreuer Fan Club Nationalmannschaft" auswies. Wir haben uns ein bisschen unterhalten, und dann habe ich ihn einfach gefragt, wie viele Länderspiele er schon gesehen hat. Es war erst sein fünfzehntes! Daran kann man erkennen, dass das nur eine Mode ist. Die Nationalelf ist populär geworden. Da kommen dann solche Leute und haben Karten für alle Spiele. Und ich mit meinen 260 Länderspielen und zwölf Turnieren werde mit einem Ticket abgespeist."

Wieder mal sehr mag ich die historischen Beiträge, über das EM-Halbfinale Italien gegen die Sowjetunion 1968, das nach der Verlängerung per Münzwurf entschieden werden mußte, da es damals noch kein Elferschießen gegeben hat (über dessen Erfinder hat's was in Nr. 77 gegeben) oder über das Viertelfinale 1960, bei dem der faschistische Diktator Franco ein Antreten Spaniens gegen die Sowjetunion verboten hat.

Nett sind die skurille Geschichte von der "Entführung" des Elferpunkts in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus dem vor dem Abriß stehenden Stadion Espenmoos in St. Gallen in der Schweiz und das Bild von Campino von den Toten Hosen mit Gipsfuß nach einem Tritt gegen eine Tonne aufgrund des Ausscheidens des Liverpool FC aus der Champions League.

Der doppelseitige Stadionposter zeigt diesmal das Stade de Genève und das Stadion in Salzburg. Und zum letzten Mal muß ich anmerken, daß es sehr schade ist, daß durch die Doppelseitigkeit der doch so wichtige Begleittext gestrichen worden ist.

P.S.: Für das kleine EM-Beilagenheft hätte man sich schon ein Lektorat leisten können. Die Tippfehler und falschen Kleinigkeiten kann man ja noch übersehen, aber einmal hat Österreich im legendären Spiel gegen Spanien 1999 9:0 verloren und einmal 8:0 (es war 9:0), einmal hat dabei Toni Pfeffer und einmal Toni Polster "Hoch gwinn ma nimma" bei 5:0 Pausenstand gesagt (es war Pfeffer). Ich find's ja total ok, sich über Österreich zu amüsieren, aber bitte richtig.

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