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Freitag, 23. November 2007
Warum Fußball?
Rezension
Matías Martínez (Hg.)
Warum Fußball?
Kulturwissenschaftliche Beschreibungen eines Sports
Bielefeld 2002 (Aisthesis Verlag)
144 S.
Die Beiträge des Buchs behandeln verschiedene Aspekte des Fußballs in unterschiedlichen kulturwissenschaftlichen Herangehensweisen - kultursoziologisch, diskursanalytisch, erzähltheoretisch (Matías Martínez gelungenerer Beitrag im Band, über die mediale Rezeption des Münchner Derby 1997 in Print und Radio), medientheoretisch (Anette Siegerts interessanter Essay Kriegsmetaphorik in der Fußballberichterstattung). Auch sehr interessant Bernhard Siegerts (Ein höheres Walten des Wortes. Fußballreportagen des deutschen Radios 1923-1933) Feststellung "Mit der neuen Abseitsregel von 1925, die vor dem Tor die zahlenmäßige Überlegenheit der Defensive aufhebt, wird Fußball überhaupt erst eine Sportart, die im Radio übertragen werden kann. Denn durch die neue Abseitsregel hörte Fußball auf, ein Spiel des dribbling zu sein, und wurde ein Spiel des passing."
Über die imminente Bedeutung der Abseitsregel für den Fußball und den gravierenden Einschnitt der Regeländerung on 1925 (bei der Ballabgabe müssen ab 1925 zwischen Spieler und Tor mindestens zwei, statt bisher drei Gegenspieler sein) hat ja Rainer Moritz ein gescheites Buch geschrieben. Und das Radio ist für die Entwicklung des Fußballs zum Massensport in der Zwischenkriegszeit wohl nicht zu unterschätzen, da es durch seine Livereportagen das Gefühl des "Miterlebens" vermitteln konnte. John Foot schreibt in seinem Buch über den italienischen Fußball nicht zuletzt auch darüber, wie wichtig Rolle die nationalistischen Fußballkommentatoren (v.a. zuerst im Radio, später auch im Fernsehen) für die Identitätskonstruktion der brüchigen italienischen Nation in ihrer Nationalmannschaft waren.
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