Enosi Neon Ypsona – Anagennisi Deryneia 1:0 (0:0)

Zypern, Pankýprio Protáthlima B´ Katigorías, 12i Agonistikí, 14.12.2024
Tsírio Stádio, ca. 120

Der Tabellenführer der zweiten zyprischen Liga hat eine erstaunliche Geschichte. An diesem Samstagnachmittag gewannen sie gegen die Gäste von Anagennisi Deryneia (Αναγέννηση Δερύνειας) aus Deryneia im Osten der Insel mit einem späten Tor in den Schlussminuten noch knapp, führen damit aber weiter mit sechs Punkten Vorsprung die Παγκύπριο Πρωτάθλημα Β΄ Κατηγορίας (Pankýprio Protáthlima B´ Katigorías) „Gesamtzyprische Meisterschaft 2. Division“ an.
Der Klub gehört dem russischen Youtuber, TV-Star und ehemaligen Fußballer Yevgeny Savin (Евгений Савин). Seit 2018 betreibt er einen Youtube-Kanal namens Krasava. 2021 gründete er in Moskau einen eigenen FC Krasava (ФК «Красава»), der 2021/22 in der russischen dritten Liga spielte. Da der Eigentümer Savin sich allerdings gegen den russischen kriegerischen Überfall auf die Ukraine im Februar 2022 aussprach bzw. in seinem Youtube-Kanal Spieler dazu interviewte, erhielt sein Verein keinen Zutritt mehr zu einem ligatauglichen Stadion für seine Heimspiele und keine Lizenz für 2022/23. Da die Meinung gegen die verbrecherische Kriegspolitik Putins in Russland strafbar ist und ihm dafür ein Gerichtsverfahren und Gefängnis drohte, floh Savin nach Zypern, wo er sich für 450.000 US-Dollar den Fußballverein in Ypsonas kaufte. Dieser ENY Digenis Ypsona war 2014 aus der Fusion des 1958 gegründeten seinerzeitigen Viertligisten Digenis Akritas Ypsona (Διγενής Ακρίτας Ύψωνα) mit dem 2005 gegründeten Énosi Néon Ýpsona (Ένωση Νέων Ύψωνα) hervorgegangen. Savin benannte den Verein Krasava FC und gab ihm die gelb-schwarzen Farben von Krasava. 2024 benannte er den Verein in Ένωση Νέων Ύψωνα (Énosi Néon Ýpsona) um.
Spielort war nicht der Gipedo Stelios Chari in Ypsonas und auch nicht der zwischenzeitlich für dieses Spiel angegebene Sportplatz in Trachóni (Τραχώνι), der kurioserweise im in einem der beiden staatsrechtlich britischen Teile Zyperns liegt, sondern das große Tsirio-Stadion (Τσίρειο Στάδιο) in Limassol. Das Stadion war zwar schon 1974 fertiggestellt, wurde aber erst 1975 mit einem Fußballspiel eröffnet, da es nach der türkischen Militärinvasion als großes Flüchtlingslager für griechische Vertriebene aus dem Norden der Insel dienen musste. Das Stadion war bis zur Inbetriebnahme des neuen Stadions in Kolossi 2022 die Spielstätte der drei großen Stadtvereine AEL Limassol, Apollon Limassol und Aris Limassol. Entsprechend sind die Tribünensitzfarben auch teilweise gelb-blau (AEL), blau (Apollon) und grün (Aris). Bemerkenswert ist die Bauweise der Tribünen des Leichtathletikstadions, die in zweirangigen Bögen mit offenen Hintertorseiten den Innenraum weit umringen. Die Überdachung wird von zahlreichen Stützen getragen. Benannt ist das Stadion nach dem als Landbesitzer und Geschäftsmann reichen Petros I. Tsiros, der als Mäzen in Limassol vieles förderte und dabei auch den Stadionneubau hier unterstützte. Nach den jeweiligen Eingängen ihrer gegenüberliegenden Tribünen dieses Stadions sind die Fankurven von Apollon (ΘΥΡΑ 1) und AEL (ΘΥΡΑ 3) benannt.