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Montag, 26. Dezember 2022

Bari – Genoa 1:2 (1:1)

Italien, Serie B, 19a giornata, 26.12.2022
Stadio San Nicola, 48.877

Großes Spiel der italienischen Serie B vor fast 50.000 im Stadio San Nicola zu Bari. Die beiden Vereine kamen aus umgekehrten Richtungen in die Serie B und haben beide das gleiche Ziel vor Augen, den Aufstieg in die Serie A. Der Genoa CFC drängt als Absteiger aus der Serie A wieder zurück hinauf und Bari hat als Aufsteiger aus der Serie C zum ersten Mal seit langer Zeit wieder die Chance auf den Aufstieg in die höchste Liga. Seine bislang letzte und insgesamt 30 Saison in der Serie A hatte Bari 2010/11 gespielt.
Keine zwei Minuten dauerte es bis der Großteil des Publikums geschockt war und Genoa führte. Nach etwas mehr als einer halben Stunde konnte Bari umjubelt ausgleichen, doch nach einer Stunde Spielzeit ging Genoa erneut in Führung. In der Nachspielzeit wehrte Genoas Goalie die letzte Hoffnung Baris auf einen Punkt ab. Bari ist jetzt sechs Punkte hinter einem direkten Aufstiegsplatz, Genoa drei Punkte.
Neben der sportlichen Lage vergrößerte die Bedeutung der Begegnung auch der Umstand der unter den seinerzeitigen Ultras Curva Nord bzw. Ultras Bari 1976 (1976 bis 2012) im Jahr 2006 offiziell gemachten freundschaftlichen Beziehung mit den Ultras Tito Cucchiaroni von Sampdoria. So wurde Genoa von der Curva Nord beschimpft und Bari e Sampdoria besungen. Man wünschte sich „un gol fantastico per la curva nord“. Über dem Seguaci-Fetzen hing Ultras 2014 von Salernitana.
344 Gäste aus Genua standen einer zahlenmäßigen Übermacht gegenüber, zeigten aber einen ordentlichen Tifo, machten sich aber immer wieder bemerkbar und zündeten zweimal Pyro.
Der 1908 von dem aus einer, seit 1838 in Bari lebenden, österreichischen Familie stammenden Floriano Ludwig als Bari Foot-Ball Club gegründete und nach mehreren Pleiten, Neugründungen und Umbenennungen derzeit als Società Sportiva Calcio Bari firmierende Verein kann Massen bewegen. Die eher müsamen Krach-DJ-Shows vor dem Spiel und in der Pause sowie die uninspirierte Playback-Darbietung von Happy Xmas durch eine Band samt Lichtshow würde man dafür nicht brauchen. Mit 48.877 Zuschauerinnen und Zuschauern überbot Bari an diesem Abend den bisherigen Saisonrekord von 38.800 im Spiel hier gegen die Ternana. Das Stadion macht immer etwas her, so voll noch umso mehr.
Das heute 58.270 Plätze umfassende Stadio San Nicola hatte ich zuvor im Jänner 2016 besucht, damals bei Tageslicht und in der Serie C. Seither getätigte Renovierungsarbeiten an den Rängen wie neue Sitze sind sichtbar. Ein Blickfang ist heute wie damals die Stadionarchitektur des für die WM 1990 errichteten Stadions mit seinen 26 petali („Blütenblätter“), durch die der vom Meer her kommende Wind Maestrale wie durch einen Verstärker in erhöhter Windstärke durch das Stadion blasen kann. Das war nicht Teil des architektonischen Konzepts, aber dessen spürbare Folge für das Stadionpublikum seit nunmehr über drei Jahrzehnten. An diesem windstillen, schönen Fußballabend konnte man sich aber nicht beschweren.

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