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Samstag, 14. Mai 2022
Viterbese – Fermana 2:0 (1:0)
Italien, Serie C, girone B, Playout ritorno, 14.5.2022
Stadio Enrico Rocchi, 2.165
Viterbese drehte das Hinspielergebnis im Playout und schaffte gegen Fermana den Klassenerhalt in der Serie C. Fermana hatte das Hinspiel 1:0 gewonnen und somit eine gute Ausgangsposition. Viterbese musste jedenfalls gewinnen. Auch ein 1:0 hätte ihnen aufgrund der bei Gleichstand ausschlaggebenden besseren Tordifferenz (-7 gegenüber -18) in der Meisterschaft gereicht. Dieses 1:0 fiel schon nach neun Minuten per Elfmeter. Viterbese war die aktivere Mannschaft und machte das 2:0 nach etwas mehr als einer Stunde. Der Torschütze feierte das vor der Heimkurve erzielte Tor am Zaun. Am Schluss hätte das Ergebnis noch höher ausfallen können. Fermana muss damit in die Serie D absteigen.
Wie es sich für so ein hitziges Match gehört, gab es mehrere Male Diskussionsbedarf von Spielern mit Gegenspielern am Feld. Der Schiedsrichter machte von Verwarnungen Gebrauch und schloss einen Betreuer sowie einen Spieler der Gäste aus.
2.165 Zuschauerinnen und Zuschauer bei diesem Spiel waren Saisonrekord für Viterbese. Das sind dreimal mehr als der Meisterschaftsdurchschnitt von 650. Nicht nur die Playoffs um den Aufstieg sondern auch die Playouts um den Abstieg sind hinsichtlich der Stadionatmosphäre in Italien Spitzenspiele.
„Sin da bambino questi i miei valori. Onorate il nostro vessillo. Lottate per i nostri colori!“ („Das sind meine Werte seit meiner Kindheit. Ehre unser Banner. Kämpfe für unsere Farben!“) stand die ganze Spielzeit über auf einem großen Spruchband an der Curva Nord von Viterbese. Zu Spielbeginn zeigte man einen Vorhang mit Motiven aus der historischen Altstadt von Viterbo. Im Kern der Kurve um die Vetus Urbs 1908 (der Stadtname Viterbo stammt wahrscheinlich vom lateinischen vetus urbs / „alte Stadt“ ab) war ein der Bedeutung des Spiels gemäßer guter Tifo zu sehen.
„Fermo carica!“ („Fermo Attacke!“) war im Gästesektor als Intro gemeinsam mit einem blauen und gelben Fahnenmeer zu sehen. Auch hier gab es von Beginn weg bis zum Schlusspfiff und trotz der Niederlage auch darüber hinaus Gesänge und Support für Fermana.
Im Gialloblù von Viterbese war in der Kurve auch das Schwarz-Blau der Freunde aus Latina zu sehen. Bei Fermana leuchtet aus ihrem Gialloblù das Grün-Weiß der Freunde aus Avezzano hervor.
Die US Viterbese wurde 1908 gegründet. Mit dem Fußball begann man aber erst später und es blieben bis zum Einstieg in den Meisterschaftsbetrieb 1926 auch nur einzelne Freundschaftsspiele. 1928 benannte man sich AC 115ª Legione MVSN Viterbo, stellte aber 1930 den Spielbetrieb ein. 1931/32 begann man wieder als AS Viterbo, wurde 1937 zu Comando Federale GIL Viterbo und stellte 1939 erneut den Spielbetrieb ein. 1940/41 begann am als AS Viterbo neu, musste 1941 bis 1944 die Vereinstätigkeit aufgrund des Zweiten Weltkriegs aber stilllegen. Nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs 1944 wurde aus dem Verein 1950 die US Viterbese und 1962 nach Fusion mit der Tuscania die US Tuscanviterbese. 1964 kehrte man zum Namen US Viterbese zurück. Der erste große Tiefpunkt kam vier Jahrzehnte später mit der Pleite 2004 in der Serie C1. Man konnte als neugegründete AS Viterbo Calcio aber 2004/05 in der Serie C2 weitermachen. 2006 benannte man sich Viterbese Calcio, ging 2013 aber in der Serie D erneut pleite. Aus der Fusion von ADC Castrense und ASD Real Poor Viterbo wurde die ADC Viterbese Castrense gebildet, die in der Eccellenza 2013/14 sofort den Aufstieg in die Serie D schaffte und sich 2014 in SSD Viterbese Castrense, 2016 in AS Viterbese Castrense sowie schließlich 2020 in US Viterbese 1908 umbenannte. Insgesamt 18 Saisonen spielte Viterbese 1945/46 bis einschließlich 2021/22 drittklassig in Serie C, Serie C1 und Lega Pro sowie 1967/68 bis 2015/16 insgesamt 17 Saisonen viertklassig in Serie C2 und Serie D (ohne die Saisonen, in denen die Serie D fünftklassig war).
1999 sorgte Viterbese für weltweite Medienaufmerksamkeit, da zum ersten Mal im Männer-Profifußball mit Carolina Morace eine Trainerin engagiert wurde. Aufgrund Konflikts mit dem Vereinspräsidenten trat sie aber schon am zweiten Tag zurück.
Das Stadio Enrico Rocchi, nach dem Stadtviertel auch Stadio della Palazzina genannt, wurde 1930 mit dem faschistischen Namen Stadio del Littorio eröffnet. Von der alten Tribüne, dem einziegn Ausbau von 1930, bestehen aber nur mehr die beiden Stelen am Haupteingang. Das heutige Aussehen des Stadions stammt aus dem großen Umbau des Jahres 2007, bei dem u.a. auch die unüberdachte Längsseitentribüne auf der Gegenseite abgetragen wurde. 1995 wurde das Stadion nach dem Präsidenten von Viterbese der Jahre 1967 bis 1973, Enrico Rocchi, benannt. Unter seiner Präsidentschaft erhielt das Spielfeld nicht nur erstmals einen Rasen anstelle eines Erdbodens, sondern kehrte Viterbese erstmals seit 1948 auch wieder in die Serie C zurück. Von den 6.800 Plätzen ist eine Kapazität von 5.460 zugelassen.
Vor dem Spiel wurde die Stadt Viterbo besichtigt.
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