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Montag, 5. April 2021
Lost Ground Wiener Neustädter Stadion
5.4.2021
Das 1955 eröffnete alte Stadion in Wiener Neustadt wurde 2019 mit der Eröffnung des neuen Stadions geschlossen. Im Frühjahr 2020 wurde es abgerissen.
Hier befand sich der charakteristische Eingangsbereich mit Naturstein-Optik und schönem Schriftzug, der im Zuge der Stronach-Umgestaltung des Stadions 2008 entfernt und durch eine klobige Tafel ersetzt wurde.
Vom alten Stadion Wiener Neustadt blieben nur Schutthaufen. Neun Saisonen 1950/51, 1959/60–1961/62 und 1963/64–1966/67 spielte der 1908 bis 2009 bestehende 1. Wiener Neustädter SC in der Staatsliga in der höchsten österreichischen Spielklasse und sechs Saisonen 2009/10 bis 2014/15 in der Bundesliga das 2008 als FC Magna als Stronach-Milliardärsspielzeug durch Lizenzkauf gegründete Projekt. Nachdem es Stronach nicht mehr interessierte, hieß der Klub 2011 bis 2019 SC Wiener Neustadt. Seit 2019 heißt er in Wiederaufnahme des Namens des zehn Jahre zuvor verdrängten und aufgelösten Traditionsvereins 1. Wiener Neustädter SC.
Blick auf das einstige Spielfeld. Links stand die in den 1980er Jahren errichtete überdachte Haupttribüne. Rechts waren Kantine, Klubhaus und die offene Längsseitentribüne.
Hier war das Klubhaus gewesen.
Hier waren Auswärtssektor-Kassa und Eingang auf zur offenen Längsseitentribüne gewesen. Jahrzehntelang eine Stehplatztribüne, hatte man die Stufen 2013 abseits vom Auswärtssektor mit Plastiksitzen versehen, um die erforderliche Sitzplatz-Kapazität aufrechtzuerhalten nachdem die 2009 aufgebaute große Stahlrohrgerüsttribüne hinter dem Tor halbiert wurde.
Nach dem Abriss bietet das Stadiongelände den Anblick einer Gstettn.
An Rohrleitungsarbeiten sieht man aber, dass bereits gebaut wird. Bis 2025 sollen hier Wohnbauten entstehen. Auf Inititative des Wiener Neustädter Vizebürgermeisters Spenger, der auch Fußballvereins-Vorstand ist, werden die zwischen den Wohnhäusern verlaufenden Straßen nach drei bekannten Wiener Neustädter Frauen benannt: Josefine Kuttner-Gasse nach der jahrzehntelang in Wiener Neustadt tätigen Ärztin Josefine Kuttner. Greta Zimmer-Friedmann-Gasse nach der Fotografin, Designerin und Künstlerin Greta Zimmer Friedman, die als von den Nazis bedrohte 15-jährige 1939 aus ihrer Heimstadt Wiener Neustadt flüchten musste. Ihre jüdische Familie wurde von den Nazis ermordet. In den USA wurde sie aufgenommen und nahm 1945 dort an den Siegesfeiern zum Ende des Zweiten Weltkriegs teil. Ein dabei aufgenommenes Foto eines Vorfalls, bei dem sie von einem feiernden Soldaten gepackt und (gegen ihren Willen) geküsst wurde, wurde berühmt und weltweit abgedruckt. Die Elisabeth Bollenberger-Gasse wird an die in Wiener Neustadt wohnende Eiskunstlauf-Olympiasiegerin von 1956 Sissy Bollenberger erinnern, deren Eislaufplatz an das alte Stadion-Areal angrenzt.
Was bleibt, ist die Erinnerung an das Stadion an der Giltschwertgasse und der Name Stadionstraße.
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