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Dienstag, 15. Dezember 2020

Grantler Sonderausgabe 4



Rezension


Grantler
Kurvenflyer der Tornados Rapid
Sonderausgabe 4
13.12.2020










Zum letzten Heimspiel am 13.12. brachten die Tornados wieder eine Online-Sonderausgabe ihres Grantler heraus. Als „Katastrophenjahr“ wird 2020 gleich eingangs bezeichnet und dem kann man nicht widersprechen.

Spannend ist ein Interview mit dem von den Rapid M@ilers bekannten Wolfgang Hagen. Als Oberarzt in einem Wiener Spital berichtet er aus erster Hand über die Gesundheitssituation. Wichtige und gute Fragen und lehrreiche Antworten. „Dieses Virus ist aufgrund der Menge an Schwerkranken, verzweifelt nach Luft ringenden Menschen schlimmer als alles, was wir bisher im Spital erlebt haben.“
Mit den für die Öffentlichkeit gesperrten Stadien tut sich Hagen als Fan selbst schwer, sieht aber die Problematik: „Ich persönlich bin seit dem Frühling indoor in fast keinem Lokal mehr gewesen. Bei drei Spielen war ich aber im Stadion. Das habe ich mir nicht ganz nehmen lassen. Aber alles, was den Block West oder die Ultras-Kultur ausmacht, ist leider mit diesem Virus selbst im Freien ein Riesenproblem. (...) Wenn man mit Maske und Abstand dort sitzt, wären wahrscheinlich im Weststadion sicher auch deutlich mehr als 3.000 Personen möglich. Das Problem, das ich aber schon gesehen habe, ist das Davor und Danach, was wir halt auch so lieben. Wenn ich dann rausgekommen bin und nur zum Schlurf geschaut habe, wo ich normalerweise nach dem Spiel meistens stehe. Das hat eher etwas von einem Superspreading-Event. Alles was Spaß macht, ist in dieser Pandemie ein Problem.“ Interessant ist ein FAQ-Teil, in dem Hagen auf gängige Fehleinschätzungen eingeht.
Als Perspektive für Normalität nennt Wolfgang Hagen optimistisch die nächste Saison. Sein Twitter-Account ist seit Anbeginn eine meiner Hauptinformationsquellen zur Coronavirus-Lage, da er zuverlässig zum Durchblick in einer komplexen Lage beiträgt. Ich wünsche mir, dass er hier recht hat. Erwarten kann ich dies derzeit aber nicht.

Weitere Themen sind die Frage, ob leere Tribünen der Mannschaft helfen oder sie hemmen – letztlich eine „Charaktersache“ der Spieler, meinen die Tornados – oder die Sponsorfinanzierung des neuen Trainingszentrums, für die ein Milliardär nun als Sponsor und nicht, wie es von anderer Seite auch schon einmal vorgeschlagen wurde, als Investor Geld bereitstellen soll.

Fußballsport im Stadion zu sehen ist derzeit der Öffentlichkeit evrwehrt, aber de Tornados sorgen zumindest für Gehirnakrobatik zuhause und erstellten ein Quiz zum verstorbenen Diego Maradona. Damit einem dabei warm ums Herz bleibt, gibt es Tipps zur Gestaltung des „TR-Punschstand daheim“. Der beliebte Punschstand in Hütteldorf muss heuer ja aus naheliegenden Gründen ausfallen. Spenden gesammelt haben die TR dennoch und fast 10.000 € für den guten Zweck zusammengebracht (Spendenkonto: AT26 2011 1297 4440 2803). Die Spenderinnen und Spender erhalten zum Dank ein Überraschungspaket. Wie bei vielen Dingen, liegt auch beim Punsch der Erfolg im Mischungsverhältnis: „Je später die Stunde, desto mehr Rum und weniger von allem anderen.“

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