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Donnerstag, 15. Oktober 2020

1899fm – Folgen 38 und 39




Rezension


Heinz Deutsch
1899fm
Rapidfunk
1899fm.net







In Folge 38 ist Fanlegende Roland Kresa zu Gast. Im September 1971 war er bei einem Länderspiel mit seinem Vater zum ersten Mal in einem Fußballstadion. Eine Woche später war er, Jahrgang 1963, bei einem Rapid-Nationalligaspiel gegen Simmering im Praterstadion. Im April 1972 habe er dann auf der Pfarrwiese sein erstes Rapidspiel in Hütteldorf gesehen. So erzählt er eingangs auf Heinz Deutschs Frage zu seinem Werdegang als Fan.
„Wir sind dort verloren gewesen.“ sagt er zu den Eindrücken nach der Übersiedlung von der Pfarrwiese in das damals neue alte Weststadion (später Hanappi-Stadion) 1977. Da man mit 200 bis 300 Leuten in einem Sektor mit 2.000 Plätzen gestanden ist: „Ein jeder ist irgendwo herumgeirrt.“ Das änderte sich mit der Zeit. Weitere Themen im Gespräch sind die Gründung der Löwen als Floridsdorfer jugendlicher Rapid-Fanklub 1979 sowie auch politische Verwerfungen und schlechter Ruf Rapids. Einen merkbaren Unterschied im Verhältnis des Vereins zu seinen Fans in den 1980er Jahren hält Kresa fest: „Es wurde eigentlich nie ein Dialog gesucht.“ Einen Dialog mit dem Verein habe es erst später unter Andy Marek gegeben.
Zur Gründungsphase der Ultras Rapid merkt er die tatsächlich erstaunliche Diskrepanz zwischen dem sportlichem Erfolg und dem Zerfall der damaligen Fanszene an, die „am auflösen“ gewesen war. Immer wieder amüsant ist das schon oft nacherzählte Gespräch zwischen ihm und Gerhard König über die Idee der Gründung von Ultras bei Rapid und die darauffolgenden ersten Fahrten nach Italien und den ausschlaggebenden Besuch eines Derbys in Genua. „Ich sage immer, wir waren eine Zwei-Mann-Show“ sagt Kresa mit Blick auf die ersten Jahre der UR und die Arbeit von Gerhard König und ihm selbst und spricht im weiteren Verlauf des Podcasts über die Anfangsjahre, „das richtige Durchstarten“ mit der ersten Choreographie 1992, die Generations-Übergabe 2003 oder die schwierige Frage des Umgangs mit den Spielen in der aktuellen Situation. „Solange ich gehen kann, möchte ich im Westsektor sein.“

Michi Hatz, langjähriger Spieler in den 1990er Jahren, erzählt in Folge 39 über seine Laufbahn. Als ihn Heinz Deutsch fragt, wer denn seinerzeit die Position von Trifon Ivanov besetzt habe, wenn dieser seine Ausflüge nach vorne gemacht habe, antwortet Hatz: „Eigentlich niemand. Wir waren da immer ein bisserl unterbesetzt.“ Wie sehr die österreichische Fußballwelt vor einem Vierteljahrhundert eine andere als heute war, erschließt sich auch aus Hatz' Schilderungen zum Wechsel in die Serie A zu Reggiana und Lecce. Er hatte hier die Umstellung von Rapid, wo noch mit Libero gespielt wurde, auf die Viererkette in Italien: „Das musste ich komplett lernen.“ In Italien lernte er auch das Taktiktraining kennen: „Es wurden da Spielzüge studiert. Wir sind manchmal nur am Platz herumgestanden und der Trainer ist mit dem Ball herumspaziert. Wenn der Ball jetzt da ist, wie verhältst du dich. Im Fernsehen und in den Medien ist das alles zerlegt worden bis in das kleinste Detail. Ich kannte das nicht aus Österreich. Das war sehr interessant und sehr spannend.“
Eine Neuigkeit war hier im Podcast auch zu erfahren: Hatz verriet, dass er an einem Buch über seine Zeit bei Rapid schreibt, das im Frühjahr erscheinen soll – 25 Jahre nach Meistertitel und Finale 1996. Ihn würden immer noch so viele Leute darauf ansprechen, was eine Motivation dafür gewesen sei. Er habe auch für das Buch viele Spiele von damals zum ersten Mal wieder angeschaut.

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