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Sonntag, 4. Dezember 2016

Puskás Akadémia - Budaörs 4:2 (3:0)

Ungarn, NB II, 19. forduló, 4.12.2016
Pancho Aréna, 458

Trotz der wohl anstrengenden 120 Minuten im Cupspiel gegen Ferencváros unter der Woche gab der Puskás Akadémia FC den Ton an und schoss den Tabellennachzügler Budaörsi SC bereits in der ersten Halbzeit ab. Immerhin kamen die Gäste aber dann doch noch zu zwei Toren, als die Heimmannschaft das Spiel bereits zu locker nahm. Puskás Akadémia hält mit dem Sieg den Anschluss an die Tabellenspitze.
Der Puskás Akadémia FC wurde 2005 als Fußballakademie von einer dem Regierungschef Orbán gehörenden Privatstiftung im kleinen Ort Felcsút gegründet, in dem Orbán ist aufgewachsen ist. 2007 begann man eine Kooperation mit dem Videoton FC aus Székesfehérvár, dessen Anhänger Orbán ist, und spielte als Videoton-Puskás Akadémia als dessen zweite Mannschaft, wenn auch formal rechtlich selbständig. Die Benennung nach dem zu diesem Zeitpunkt schon verstorbenen ungarischen Fußballhelden Ferenc Puskás erfolgte zu dessen 80. Geburtstag 2007. Er hatte zeitlebens aber weder einen Bezug zu Felcsút noch Székesfehérvár. 2012 wurde die Kooperation formell gelöst und der Verein stieg 2013 aus der NB II in die NB I auf, in der man bis 2016 drei Saisonen spielte.
Die Pancho Aréna, benannt nach dem spanischen Spitznamen von Ferenc Puskás, hat mit 3.500 Sitzplätzen fast doppelt so viel Kapazität wie Felcsút Einwohnerinnen und Einwohner hat (1.800). Erstligaspiele wurden hier nach offiziellen Angaben vor durchschnittlich 1.000 Leuten ausgetragen, heute in der zweiten Liga ist es die Hälfte. Die hier angegebenen 458 Zuschauerinnen und Zuschauer sind aber auch deutlich zu hoch gegriffen.
Das Stadion ließ Orbán von 2012 bis 2014 um rund 12 Mio. Euro neben seinem Landsitz bauen. Nicht gespart wurde an der Ausstattung in aufwändiger Fantasy-Architektur. In Nachfolge der nationalkonservativen Architektur des vor dem Stadion durch eine Büste geehrten Imre Makovecz sind hier Motive aus der Bauernhausarchitektur aufgenommen. Viel Raum wurde rund um die verhältnismäßig geringe Sitzplatzanzahl verbaut, damit das Stadion größer und wuchtiger ist. Finanziert wurden und werden Stadionbau und Verein zum Großteil indirekt auf Staatskosten, indem im Rahmen eines Regierungsprogramms private Unternehmen weniger Steuern zahlen, wenn sie Geld in handverlesene Sportarten (Fußball, Handball, Basketball, Wasserball und Hockey) stecken. 2014 wurden hier Spiele der U19-EM ausgetragen. Aufgrund des aktuellen Stadionumbaus in Székesfehérvár trägt derzeit auch Videoton seine Spiele hier aus.

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