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Donnerstag, 17. März 2016

Ballesterer 110



Rezension


Ballesterer
Nr. 110, April 2016
82 S.






Trifon Ivanov ist tot. Es ist immer noch so traurig. Einen schönen, sentimentalen Nachruf verfassten Stefan Kraft und Moritz Ablinger. „Mit Iwanow bekam plötzlich so gut wie jeder Rapid-Fan mit, was einen hervorragenden Verteidiger ausmacht. Man achtete darauf, was Iwanow tat, während der Ball woanders herumsprang. Meist tat Iwanow nichts, beobachtete, verweilte, lauerte, bewegte sich kaum. Dass er so oft zubiss, dass er so genau wie unerbittlich grätschte, war nur möglich, weil der Bub aus Lipniza mit dieser einzigartigen Gabe ausgestattet war, kaum jemals einen falschen Schritt zu tun, wenn der Ball auf ihn zukam. Den Rest erledigte eine kalkulierte, momentane Aggression. Dann stand Trifon auf und schaute drein wie immer.“

Eine andere Geschichte aus vergangener Zeit erzählt Radosław Żak. Er berichtet von der Karriere des Jan Banaś, polnischer Teamspieler, der als junger Mensch in die Mühlen des Ost-West-Konflikts geriet. Ihm wurde die Teilnahme an den Olympischen Spielen von 1972 verweigert und ein entscheidendes Tor im Teamdress nicht zuerkannt. Bei der WM 1974 war er auch nicht dabei. Mit Górnik Zabrze stand er 1970 im Praterstadion im Europacupfinale des Cups der Cupsieger. Es war und ist der größte Erfolg des polnischen Vereinsfußballs. Die Spieler nützten die Möglichkeit, hier etwas verkaufen und mit dem Geld in Wien etwas kaufen zu können, um den kargen Lebensstandard zuhause aufzubessern.

Die Titelgeschichte portraitiert den FC Basel, mit Champions-League-Millionen gepolsterter Schweizer Serienmeister, der die Schweizer Meisterschaft mangels Konkurrenz in der Titelfrage langweilig gemacht hat. Marc Eder beschäftigt sich mit der Identitätsfrage des Vereins in der Gratwanderung zwischen „hemdärmeliger Stadtklub“ und „Dauergast in den K.-o.-Runden der Champions League“, Fanverein oder „auf Erfolg getrimmte Marketingmaschine“. Dem Artikel ist neben einer interessanten Geschichte über die ehemalige Spielstätte noch ein keine Erkenntnis bringendes Interview mit einem ehemaligen Dosenkicker beigegeben.

Weiters gibt es im Heft etwas über Fußball im Krieg im kurdischen Osten der Türkei am Beispiel Amedspor von Friedemann Pitschak (einer Hälfte des Teams des Films Ayaktakımı) oder das Verbot der Wiener Austria an ihre Fanklubs, auf Fanartikeln den Verein zu bewerben. Von mir selbst wurde ein Bild aus Belgrad abgedruckt.

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