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Donnerstag, 22. Mai 2014
Genusdetermination bei Fußballvereinsnamen im österreichischen Deutsch
Rezension
Katharina Prochazka
Genusdetermination bei Fußballvereinsnamen im österreichischen Deutsch
Wien 2014 (Praesens Verlag)
141 S.
In Wien gewinnt die Rapid und in Innsbruck verliert der Wacker. Warum sagt man an den beiden Orten so unterschiedlich zum jeweiligen Verein? Wie kommt es überhaupt zur sprachlichen Festlegung der Artikel und Geschlechtszuschreibung von Fußballvereinsnamen? Ist der Verein dort eine Frau und da ein Mann? Spricht man eigentlich die Mannschaft an? Auch ich habe zuvor über die Rapid gesprochen ohne tiefer darüber nachzudenken bis ich erstmals von der Autorin mit dieser spannenden Fragestellung konfrontiert wurde. Spätestens hier muß ich die persönliche Anmerkung machen, daß ich die Entstehung des Buchs begleiten durfte. Ich wäre aber von Katharina Prochazkas Werk auch dann begeistert gewesen, wenn dies nicht der Fall gewesen wäre.
Das Buch ging aus einer universitären Masterarbeit hervor und ist sprachwissenschaftlich geschrieben. Dies sollte aber nicht abschrecken. Es liest sich auch für gemeine Fußballfans interessant. Eine völlig neue linguistische Frage wird gestellt, weswegen das Buch wissenschaftlich innovativ ist. Vor allem leistet es aber auch einen Beitrag zur Fußballkultur, die es um eine neue Fragestellung und den umfassenden Versuch ihrer Beantwortung bereichert. Es entsteht dabei eine Typologie von österreichischen Fußballvereinsnamen und ihrer Geschichte.
Katharina Prochazka beleuchtet die Sprache des Fußballs in Österreich und nimmt dafür die Sprache derjenigen her, die vor allem über Fußball reden und auch schreiben: Fußballfans. Sie schaute sich dazu Fanforen im Internet und Fanzines an, betrachtet Fangesänge, horchte den Leuten im Stadion zu. Die Fußballfansprache steht hier im Zentrum.
„Wiener Fußballfans verwenden nicht nur häufiger Artikel bei Agnomina (Namen wie Rapid, Vorwärts, Sturm etc., Anm.), sondern allgemein häufiger feminine Artikel bei Fußballvereinsnamen − auch bei geografischen Bezeichnungen (nicht nur bei österreichischen: ,de Barcelona‘)“. Prochazka führt das zum Schluß „Wien ist anders“, denn im Rest Österreichs ist diese Verwendung „teilweise komplett inakzeptabel“, wie sie schreibt und belegt. Interessanterweise hieß oder heißt es in Wien die Wacker, während es in Innsbruck wie anfangs erwähnt der Wacker heißt. Bei Vorwärts Steyr wechselte der Genus im Lauf der Zeit von der zu die Vorwärts. Manche der hier vorgestellten Erklärungshypothesen zur Genusdetermination bei Fußballvereinsnamen sind plausibel, andere müssen spekulativ bleiben.
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