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Mittwoch, 13. Juni 2012
11 Freunde, 127
Rezension
11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 127, Juni 2012
162 S. + 130 S.
Im EM-Heft der 11 Freunde findet sich ein spannender Artikel über eine Episode der deutsch-deutschen Geschichte. Als die westdeutsche Nationalmannschaft 1971 in der EM-Qualifikation in Warschau spielte, reisten innerhalb des Ostblocks tausende Fans aus der DDR nach Polen, um sie zu unterstützen. Neben 2.500 Westdeutschen waren 6.000 Ostdeutsche im Stadion. Für die DDR ein politischer Skandal. Ein Artikel im Heft erzählt davon anhand der Lebensgeschichte von Hans-Christian Maaß, der im Unterschied zu vielen anderen auch noch im Vorfeld das wahre Reiseziel offen angegeben hatte und nach seiner Rückkehr Repressionen ausgesetzt war. Er und seine Freunde wurden aus der staatlichen Jugendorganisation FDJ ausgeschlossen, wodurch ihre Berufswahl stark eingeschränkt war. Darüber hinaus wurden sie von der Universität geschmissen. Ein Fußballspiel als Ende von Lebensplänen und -träumen. 1974 kam er in den Westen.
Dazu gibt es neben allerlei Interviews interessante Portraits von Fábio Coentrão, Darijo Srna oder Cesare Prandelli. Philipp Köster erzählt im Heft die Geschichte des „besten Fußballsong seit You'll Never Walk Alone“, dem herrlichen Football's Coming Home der EM 1996. Moritz Hermann schrieb eine literarische Collage über den irischen Sieg gegen England bei der EM 1988.
Im kleinformatigen Beilagenheft werden alle Mannschaften der EM 2012 vorgestellt. Schön ist das Interview mit dem irischen Journalisten Ken Early über den Culture Clash des Taktikers Giovanni Trapattoni im schnellen, kämpferischen Sport präferierenden Irland: „Trapattoni kommt sich wahrscheinlich vor wie ein Missionar in einer primitiven und dunklen Ecke der Welt.“
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