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Mittwoch, 18. April 2012

Ballesterer 71


Rezension



Ballesterer fm
Nr. 71, Mai 2012
66 S.






Über ihr gemeinsames Vierteljahrhundert mit der SV Ried plaudern in einem aufschlußreichen und spannenden Gespräch der Rieder Interimstrainer Michael Angerschmid aus Spieler-/Trainer-Perspektive und Ultrà-Capo Florian Jetzinger aus Fankurven-Perspektive. Randglosse: Letzterer ist ja mit dem ominösen (mißglückter Humor? Fauxpas?) Abdruck einer Mail-Anfrage als Leserbrief im Ballesterer 56 in die Heftgeschichte eingegangen. Die beiden sprechen über Kleinstadtleben sowie Höhepunkte und Knackpunkte wie den Abstieg 2003, über den Angerschmid sagt: „Im Nachhinein war es für den Verein aber vielleicht gar nicht so schlecht, weil die Leute gemerkt haben, daß es nicht selbstverständlich ist, dass die Kleinstadt Ried immer in der Bundesliga spielt.“

Die Titelgeschichte samt angeschlossenem Interview mit einem Protagonisten über Abstieg aus der deutschen Bundesliga hatte zwar etwas österreichischem Lokalkolorit eingewürzt, schlußendlich ging es aber doch mehr um deutsche Verhältnisse. Das ist okay, nur nicht sonderlich von Interesse. Allein die erwähnten Abstiegsgeschichten von Vorwärts Steyr 1996 oder Ried 2003 hätten für meinen Geschmack genügend Stoff hergegeben. Ganz zu schweigen von den dramatischen Nicht-Abstiegen von Rapid und Austria in der Saison 2006/07, als Rapid zur Halbzeit nach 18 Runden Tabellenletzter war und schließlich die Austria als Schlußlicht überwinterte. Was waren das Emotionen im Dezember 2006 in Ried, als Rapid in der letzten Runde vor der Winterpause den ersten (!) Auswärtssieg des Kalenderjahres errang und die rote Laterne an den Verteilerkreis abgab ...

Sonst gibt es auch noch einiges an Lektüre: Etwa ein Interview mit dem verhaltensauffälligen Kasperl Adi Pinter, bei dem man nicht anders kann als die Hände über dem Kopf zusammenzuschlagen, oder einen interessanten Artikel von Hannes Gaisberger, in der er sich der Geschichte um den Totogewinn des mörderischen spanischen Diktators Franco 1967 widmet. Klaus Federmair interviewt Sean Hamil zu den britischen Supporters Direct Trusts. Nicole Selmer berichtet über den Wandel bei Werder Bremen von der Unbedarftheit hin zur politischen Wachsamkeit, seit rechtsextreme Hooligans dort 2007 linke Ultras überfallen hatten.

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