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Mittwoch, 9. November 2011

11 Freunde, 120


Rezension


11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr. 120, November 2011
114 S.






Über die self-fulfilling prophecy einer „Gewaltwelle“ im Fußball schreiben sachlich, aber bestimmt Christoph Biermann und Ron Ulrich. Sie verweisen einerseits auf Fakten und präsentieren andererseits ein Gegenbeispiel zur üblichen Konfrontationssuche. Der politisch und medial instrumentalisierte Anstieg in den offiziellen Statistiken zur Gewalt im Fußball um ein Drittel zwischen 2004 und 2006 ging in Deutschland einher mit gleichzeitigem Einsatz von einem Drittel mehr Polizei bei Bundesligaspielen, um diesen Training für die WM 2006 zu geben. Dasselbe geschah zeitversetzt in Österreich vor der EM 2008. Die tatsächliche Gewalt, gegen die eingeschritten werden muß, soll nicht verharmlost werden. Bedrückende spektakuläre Fälle gibt es immer wieder. Der Alarmismus, der sich in medialer Aufregung und neuen Gesetzen niederschlug, ist aber faktisch zu relativieren. Dazu nennen die beiden Autoren auch den undifferenzierten Umgang mit dem Phänomen der Ultras. Biermann und Ulrich plädieren für Kommunikation statt Shock and Awe und verweisen dafür auf das Modell des Umgangs der Polizei mit Auswärtsfans in Hannover.

Interessant ist im Heft weiters die Geschichte von Dieter Zembski, der in den 1960er eine kleine Rockstarkarriere hinlegte, bevor er eine erfolgreiche Karriere in der deutschen Bundesliga begann. Bei den vielen Ebenen und politischen und wirtschaftlichen Verwirrungen des Bestechungsskandals in der Türkei, ebenfalls Thema in der Ausgabe, darf man gespannt sein, was dabei rauskommt. Amüsant ist das anekdotenreiche Erinnerungsinterview mit dem österreichischen Deutschland-Legionär Buffy Ettmayer.

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