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Donnerstag, 19. Mai 2011

Ballesterer 62


Rezension



Ballesterer fm
Nr. 62, Mai/Juni 2011
66 S.






Einen hervorragenden Essay bieten Stefan Kraft und Martin Schreiner über Bosnien-Herzegovina und Sarajevo, den dortigen Fußball und seine Probleme 16 Jahre nach Kriegsende. Reiseliteratur vom feinsten: Diese Geschichte setzt sich fort an diesem warmen Samstagabend vor dem Stadion von Željezničar. Eine Leuchtspur fliegt Richtung Stadion, ein Bengale landet in dem Café, das wir gerade besuchen. Die ,Red Army von Velež Mostar ist da. Doch ein paar müde Polizisten vertreiben sie rasch, das bengalische Licht wird lässig aus dem Gastgarten geschmissen, dann können wir schon Bier bestellen. Diese Stadt hat schon Schlimmeres erlebt.
Sehr schön auch die Geschichte vom 93-jährigen ehemaligen Tormann Carl Hosem, der 2008 zur 100-Jahr-Feier des FK Slavija aus Wien angereist kam.

Die Titelgeschichte dreht sich um die Entwicklung des Frauenfußballs in Deutschland angesichts der bevorstehenden Weltmeisterschaft ebendort, mit Seitenblicken nach Österreich, in die USA und Schweden. Ein informativer Schwerpunkt, ergänzt um interessante Portraits der WM-Gruppen.
Sehr gut ist im Heft weiters auch Hans Georg Egerers Portrait des Lustenauer Derbys.

Die auf den Leserbriefspalten geführte Diskussion um den korrekten Text der Rapid-Hymne erreicht übrigens beinahe die satirische Qualität der − horribile dictu − Austria Soap aus den Anfangsjahren der Zeitschrift. Fortsetzung im nächsten Heft?

P.S.: Bei diesen furchtbaren (und wechselnden) Sponsornamen von Stadien krampft es mich immer zusammen. Nennt die Stadien, wie hier Bochum oder Frankfurt auf der Karte der Spielorte der Frauen-WM, bei ihren Namen, unter denen man sie kennt.

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