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Mittwoch, 3. November 2010

11 Freunde, 108


Rezension


11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Nr.108, November 2010
130 S.






Beeindruckend sind die Fotos von Reinaldo Coddou H., in denen er Momente der Fußballs in Buenos Aires dokumentiert. Eine Faszination, die sich auch aus der Allgegenwart des Fußballs speist, wo doch 60 (!) Vereine der ersten bis vierten Liga aus der Metropole und ihrem Umland stammen. Allein 14 der 20 Erstligavereine stammen von hier, wie Peter Burghardt in seinem Text erzählt: Es ist ein gewöhnlicher Spieltag. Das heißt, daß acht der zehn wichtigsten Partien im Dunstkreis von 13 Millionen Einwohnern stattfinden. ... Nirgendwo sonst treten auf solchem Niveau in kurzer Zeit dermaßen viele Nachbarn gegeneinander an, zwischen Freitag und Sonntag die lokalen Erstligisten Argentinos, Quilmes, Banfield, Lanús, Tigre, All Boys, Arsenal, Huracán, Boca, Racing, River, Vélez, Independiente. Die letzten fünf davon waren Weltpokalsieger, bei den meisten ist das allerdings schon geraume Zeit her.

Daneben interessant sind noch Geschichten über die durch Revolution und nachfolgenden Terror gebrochene iranische Fußballergeneration der 1970er Jahre sowie über den kurzen Höhenflugs des usbekischen Bunyodkor, wo Rivaldo am Feld und Luis Felipe Scolari auf der Trainerbank an einem neuen Fußballgiganten basteln sollten − bis die Gunst des Diktators wieder entzogen wurde, kein Geld mehr da war und der Präsident im Gefängnis verschwand.

Das Herz des Rapidlers erwärmt das Heft, indem das Gerhard-Hanappi-Stadion diesmal das traditionelle Stadionposter ziert. Ein wunderschönes Panoramabild, das Reinaldo Coddou H. offensichtlich beim letzten Derby gemacht hat. Als Standort seiner Perspektive hat er das Garde-Eck auf der West gewählt.

Foto: Reinaldo Coddou H. (Facebook)
Leider wird im Interview mit Peter Pacult auf der Rückseite die falsche Mär wiederholt, daß Rapid im legendären gewonnenen Finalspiel um die deutsche Meisterschaft 1941 gegen Schalke 04 das 0:3 in der Rapidviertelstunde zum 4:3 umgedreht hätte. Die Tore fielen damals alle vor der letzten Viertelstunde. Das Spiel ist eine Ikone des nicht minder mythischen Rapidgeists, von Kampf und Einsatz bis zum Schluß. Mit den schon damals legendären 15 Schlußminuten hat es aber nichts zu tun.

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