Übersichtsseiten:
▼
Donnerstag, 12. August 2010
11 Freunde, 105
Rezension
11 Freunde
Magazin für Fußballkultur
Bundesliga-Sonderheft, August 2010
145 S. + 34 S. + 194 S.
Keine großen Spieler- und Vereinsportraits im Hauptheft, auch wenn es nichts Berichtenswertes gibt, sondern eine stark abgespeckte Strecke. Das macht die Ausgabe von 11 Freunde zum Saisonstart der deutschen Bundesliga interessanter als dieses Sonderheft bisher war.
Dafür ein spannender Artikel darüber, wie sich mehrere Vereine bei der jüngeren Stadionbauwelle finanziell übernommen oder verkalkuliert haben. „,Das war in dieser Höhe nicht absehbar.‘ Mit diesem Satz ist schon so manches Stadion in Deutschland eingeweiht worden.“ schreibt Markus Scheele. Tatsächlich klingen die geschilderten Fehler beim Stadionbau in Aachen, Bielefeld oder Frankfurt haarsträubend. Lohnende Lektüre, bevor man über die (ohnehin nicht) schöne neue Arenenwelt schwärmt.
Ungewollt vielsagend weiters das Gespräch mit drei Münchner „Bayern-Reportern“, die offenbaren, wie sehr sie Fans des Objekts ihrer Berichterstattung sind und wie sehr ihnen journalistische Distanz fehlt − „Sehr, sehr lustig. Und nachts um zwei Uhr kriegte Uli Hoeneß Hunger, lief in die Küche und kam mit Brot, Käse und ein paar sehr guten Weinen zurück.“ Sollte das Interview als Decouvrierung ins Blatt gerückt worden sein, ist das eine sehr gelungene Geschichte.
In einem beigelegten kleinen Büchlein wird wieder auf die Mannschaften von erster und zweiter deutscher Bundesliga näher eingegangen, wobei diesmal dankenswerterweise nicht 08/15 Mannschaftsbilder, Kader, Schuhgrößen oder Biersorten aufgelistet werden. Stattdessen gibt es zu den Vereinen herrliche historische Mannschaftsfotos (z.B. Leverkusen 1990/91 mit Franco Foda samt Vokuhila-Frisur) und kurze Wissenshappen. Werder Bremens Neuverpflichtung Marko Arnautović wird zutreffend als „brisanter Fall für Bremens Supernannys“ bezeichnet.
In einen verkehrt gedruckten Wendeteil (warum?) des Haupthefts gibt es noch einen bildlastigen WM-Rückblick.
Wie weit zurückliegend einem das alles schon vorkommt. Sonderlich berührt hat es mich auch schon im Lauf des Turniers nicht. Fernsehfußball ist halt nicht das Wahre.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen