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Freitag, 30. Januar 2009
Die Praxis der Cultural Studies
Rezension
Roman Horak
Die Praxis der Cultural Studies
(Cultural Studies: Bd. 4)
Wien 2002 (Löcker)
242 S.
Das auch nimmer neue Buch versammelt Beiträge von Roman Horak über Wissenschaft(sgeschichte), Volkstümliche Musik (mein Wissen über die "Zillertaler Schürzenjäger" hat sich potenziert), Jugendkultur - und eben auch: Fußballkultur. So erfährt man in einem persönlich gefärbten Text über die Geschichte der Cultural Studies, daß deren Entwicklung in Österreich wie die Fußballfan- und Fußballgewaltforschung hierzulande Anfang der 1980er Jahre in einer WG des Autors mit Wolfgang Reiter und Kurt Stocker begann.
In einem erstmals 1993 erschienenen Artikel beschäftigen sich die drei mit "Fußball, Fans und Hooligans" und analysieren zeitgebunden eine sehr spezifische Zeit der Fußballfangeschichte, zugespitzt im Zitat eines 16-jährigen Hool, der 1990 meinte "Rapidler oder Austrianer, des is wurscht, Hooligans san Hooligans in Wien." - heute geradezu unvorstellbar. Die Autoren weisen auch auf die damals neuartigen Veränderungen in der Kurvenlandschaft hin:
"Bei wichtigen Heimspielen des SK Rapid wird unmittelbar vor Spielbeginn ein riesiges Transparent, eigentlich eine überdimensionierte Vereinsfahne, entrollt, die dann für einige Minuten gut ein Drittel des Sektors bedeckt. Eine Botschaft an die Mannschaft, aber auch an das Tribünenpublikum. Gewaltbereitschaft ist unter diesem Teil der Fanpopulation kaum zu finden, es sind die "Braven", wie sie nicht selten herablassend von den anderen Fans in der Kurve genannt werden."
Wie sich die Zeiten ändern.
Andere Fußball-Texte im Buch widmen sich der "Verösterreicherung" des Fußballs, der hierzulande zunächst rein und dann dominant ein Wiener Fußball war, sowie einem Vergleich der Fußballkulturen in Deutschland und England anhang der Konfliktlinien "Politik - Kultur, Nationalteam - Liga, neues Deutschland - altes England".
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