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Mittwoch, 12. März 2008
11 Freunde, 76
Rezension
11 Freunde
Magazin für Fußball-Kultur
Nr.76, März 2008
130 S.
Die große Geschichte ist diesmal dem Niedergang des 1. FC Kaiserslautern gewidmet. Meine Assoziationen zu diesem Verein beschränken sich auf die Aufstiegsmeisterschaft 1998, das WM-Stadion, das ich von ebendieser aus dem Fernsehen kenn', daß es in der Kurve große Schwenkfahnen gibt, was ich mal wo gelesen hab' - und daß Jürgen Macho dort gespielt hat. Bei dieser Gelegenheit hab' ich mal ein Auswärtsspiel des Vereins gesehen. Hat aber keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. So war nahezu alles in dem Artikel für mich neu, Geschichte, Fakten und Personen. So auch sehr interessant.
Amüsant ist, daß die Liste 25 Dinge über... diesmal "Sonnenkönigen" gewidmet ist, wobei anscheinend fleißig beim Ballesterer abgeschrieben worden ist und daher sagen wir mal überfokussierte Sätze wie "Kaum ein Land zieht übergeschnappte Mäzene so an wie Österreich." rausgekommen sind. Ein gewisses Mißverständnis, um nicht Ignoranz zu unterstellen, führt wohl auch zu einem Porträt von Paul Scharner, das von Unverständnis getragen ist, warum man denn ihn, der Zusatzschichten macht und sich mit einem "Mentaltrainer" verbessern will, nicht akzeptieren will. Jetzt will ich sein fußballerisches Können ganz und gar nicht geringschätzen, aber ein bisserl tiefer hätte man schon bohren können und nicht zu einseitig die Scharner-Geschichte erzählen. Der "Mentaltrainer" hat übrigens zuletzt den Dosen-Cotrainer Michael Streiter dazu gebracht, einen weißen "Danilo"-Schal à la junger Johannes Heesters zu tragen, damit seine Mannschaft besser spielt. "Wiener Filz", alles richtig und wahr, aber schade, daß auch die 11 Freunde in Summe oberflächlich schreiben, wenn es um den österreichischen Fußball(sumpf) geht. Denn gerade hier sind echte Reportagen wichtig.
Nett ist ein Artikel über das als "Stadion der Stille" beschriebene neue Arsenal-Stadion, wo die Atmosphäre des alten, das aufgrund seiner Lautstärke von bösen Zungen "Library of Highbury" genannt worden sei, noch unterboten werde. Und das ganze im vollkommenen Kontrast zu Arsenal-Auswärtsblocks, wo die Fans frei in ihrem Sektor stehen und trinken können und ihre Mannschaft lautstark anfeuern. Mad new world.
Der Stadionposter ist diesmal doppelseitig, mit dem Wiener Ernst Happel-Stadion und dem Berner Stade de Suisse Wankdorf. Warum hier die staatlichen Hauptstädte und nicht die EM-"Hauptstädte", was neben Wien Basel gewesen wäre, genommen worden sind, find' ich nicht ganz schlüssig. Leider ist durch die Doppelausgabe auch der Begleittext weggelassen worden, der ja zusammen dem großformatigen Panormamabild eigentlich unverzichtbarer Bestandteil des verehrten 11 Freunde-Stadionposters ist. Das ist beim Prater insofern verschmerzbar, als ihm ja schon im November 2004 in der Nr. 39 der Poster gewidmet war, den damals Michael Unger kommentiert hat. Anlaß war schon damals ein Deutschland-Länderspiel, 11 Freunde Haus- und Hofphotograph Reinaldo Coddou H. macht auch diesmal einen sehr guten Job, wobei er dankenswerterweise beim zweiten Mal eine andere Perspektive gewählt hat (oder nur diesmal einfach eine Karte für die C/D-Kurve und nicht für die Pressetribüne im Sektor B gehabt hat?).
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