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Mittwoch, 3. Oktober 2007
When Saturday Comes, 248
Rezension
When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 248, October 2007
46 S.
Viel Platz nimmt diesmal im WSC das englische Nachwuchsproblem ein. Und zwar sowohl das am Rasen wie das auf den Tribünen. Die englische Premier League bietet tollen Fußball von teils superreichen Vereinen. Die Mannschaften der Großklubs sind nahezu Weltauswahlen. Aber auch die anderen Vereine haben, wie beklagt wird, keine erfolgreichen Nachwuchsförderprogramme. Gavin Willacy schlußfolgert: "My conclusion is that our players are probably just as good as they ever were, only different: fitter, stronger, quicker, but less creative and instinctive. The problem is, they used to have to be just the best in Britain. Now they have to be better than players from all over the world if they have to be better than players from all over the world if they are to make it in the Premier League."
Kontrastiert wird diese Situation mit Italien, in dessen Serie A letzte Saison 73 Prozent italienische Spieler gespielt haben - das Doppelte wie in der englischen Premier League. Die Vereine haben alle ihre Nachwuchsmannschaften, es gibt aber auch noch mehr, wie Matthew Barker beschreibt: "Children of both sexes attend a local scuola di calcio, playing five-a-side games, for 15 minutes a half, under FIGC (der Fußballverband, Anm.) guidelines. There are some 6,800 such schools, covering the six-to-12 age group, with 171 of those operating as advanced centres and a further three - in Rome, Tirrena and Catania - run as scuole calcio federali, where the more promising youngsters develop their skills (for a €450 (£300) joining fee), often watched by scouts from professional clubs." Da wird fleißig in die Grundlagenarbeit investiert - und die, die es zu großen Vereinen schaffen, bekommen später ein Umfeld und eine professionelle Betreuung, die es wohl bei uns nicht mal bei allen Bundesligisten gibt.
Grundsätzlich ist's mir persönlich ja ziemlich wurscht, ob der Spieler meiner Mannschaft aus Wien, Österreich, der Slowakei, Finnland oder sonstwoher kommt. Was mir wichtig ist, daß er gut spielt und vor allem sich reinhaut, was ihn mir damit sympathisch macht.
Aber eben nicht nur am Feld, sondern auch auf den Tribünen gibt es ein Jugendproblem im englischen Fußball. Eine Studie der Premier League hat ergeben, daß das Durchschnittsalter der Fans in den Stadien bei 43 Jahren liegt. Nur 9 Prozent sind jünger als 24 Jahre. Jetzt ist das auch kein Wunder bei den horrenden Eintrittspreisen von ungefähr £ 16,- für Unter-16-Jährige und £ 30,- für StudentInnen etc., wie angeführt wird. Sean Barnes führt dies zum Schluß "A generation ignored becomes a generation lost. Football is not just losing fans; it's losing its future." Gibt's so eine Statistik auch für Österreich? Wäre höchstinteressant, wenn.
WSC beschäftigt sich diesmal u.a. auch mit den Troubles von Leeds United, vor kurzem noch auf der Showbühne der Champions League und nunmehr in der dritten Liga. Martin Hiden war ja 1998-2000 bei denen. Interessant eine kritische Beschäftigung mit rassistische Vorurteilen und den Forderung nach Konsequenzen am Beispiel England-Serbien. Und amüsant ein Lothar Matthäus Porträt (in der Rubrik The strange case of...), wie schon im letzten 11 Freunde. Diesmal kommt er aber dankenswerterweise nicht so gut weg und wird ordentlich, wie es sich gehört verarscht. Immer wieder ein Wahnsinn, wenn man Geschichten darüber lesen muß, wie er bei Rapid war.
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