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Samstag, 30. Juni 2007

Rapid - Dinamo Zagreb 1:1 (1:0)

Testspiel, 30.6.2007
Franz Fekete Stadion Kapfenberg, 2.000

Ein deutlich stärkerer Gegner als Zalaegerszeg vorige Woche. Das war vom Spiel her schon fast Wettkampf-Niveau. Dinamo die klar bessere Mannschaft, im Zusammenspiel der Rapid waren noch einige Baustellen erkennbar. Kurz vor Schluß hat sich der Dinamo-Sektor innerhalb von Sekunden zur Hälfte geleert und vorm Stadion gegen die Kapfenberger Polizei Simmering gespielt.

Freitag, 29. Juni 2007

Ballesterer 28


Rezension


Ballesterer fm
Nr. 28, Juni/Juli 2007
66 S.






Der Ballesterer widmet sich diesmal den Problemen und Perspektiven des Fußballnachwuchses in Österreich. Und das, von verschiedenen Blickpunkten aus, auf einem derart hohen Niveau wie es selbst er nicht oft erreicht. Chapeau!

Hervorragend ist auch der Artikel von Helmut Neundlinger über die Schwierigkeit von Mädchen, ab dem 15. Lebensjahr den Weg zum professionellen Fußball einschlagen zu können. Die Geschichte ist mir nicht nur deshalb gleich ins Auge gestochen, weil die abgebildete Fußballerin Isabella Berger ein Rapid-Leiberl anhat, sondern auch weil erst vor kurzem in der jüngsten Ausgabe des Rapid-Magazins vermeldet worden ist, daß zwei Mädchen das Programm in der Rapid-Kooperationsschule Maroltingergasse besuchen. Selbst hab' ich ja auch noch nie ein Fußballmatch von Frauen angeschaut. Letzten Samstag wäre das Cup-Finale am Horrplatz gewesen, was ich mir kurz überlegt habe. Aber das Rapid-Testspiel war dann doch verlockender und es hat die Leidenschaft über die Neugier obsiegt.

Die Verlegung von Pasching nach Kärnten wird von Stefan Kraft und Robert Hummer sehr gut durchleuchtet und auch über Fakten geschrieben, die in der österreichischen Medienlandschaft gern unter den Tisch fallen gelassen werden.

Regelmäßig in den Staub werfe ich mich vor den unglaublich guten Folgen der Serie "Fußball unterm Hakenkreuz" von David Forster. Es beeindruckt immer wieder die quellengestützte Fußball-Historie, die man sonst so selten lesen kann. Diesmal geht es um Wiener Fußballer als Täter und Opfer der NS-Militärjustiz. Der Rapidler Fritz Durlach wurde im Herbst 1945 verhaftet, nachdem ein NS-Opfer ihn bei einem Spiel auf der Pfarrwiese als Folterer wiedererkannt hatte, und 1948 verurteilt.

Zum Schluß noch einer der unterhaltsamsten Groundhopping-Berichte über ein Spiel in Bulgarien, hier auf www.ballesterer.at nachzulesen.



P.S.: Und überhaupt, ein Heft, bei dessen Release-Party ein Freund von mir beim Torwand-Schießen ein Buch gewinnt, kann ja nicht ganz schlecht sein. :-)

Mittwoch, 27. Juni 2007

Calcio Italia, 142


Rezension


Calcio Italia
Your Complete English Guide to Italian Football
June 2007 (No 142)
96 S.





Das englische Magazin über italienischen Fußball widmet sein Juni-Heft dem Dreigestirn Champions League Sieger Milan, Meister Inter und Wiederaufsteiger Juve. Diese Zeitschrift berichtet jetzt weniger fußball-kulturell, wie ich es bei Ballesterer, 11 Freunde und WSC so gern hab', sondern ist ein klassisch-sportjournalistisches Medium. Aber die Artikel sind gut und bieten eine Fülle von Informationen über das Opernhaus des Fußballs. Da sich mein Italienisch auf ein paar Fan-Gesänge und ein paar Vokabel der Preisklasse "buon giorno. un caffè per favore. grazie" beschränkt, kann ich leider italienische Medien hierzu nicht wirklich heranziehen (obwohl etwa die Gazzetta zu lesen zu versuchen, mit dem Hintergrund von Fußball-Kenntnissen, Latein-Restbeständen und ein bisserl Einfühlungsvermögen, schon sehr Spaß macht - im März hab' ich Italien mit dieser Technik sogar Gesprächen teilweise folgen können). Mich im Internetz herumzutreiben, um Informationen zu sammeln, ist mir auf die Dauer zu blöd. Ich will was Gedrucktes, zum in die Hand nehmen. Und dafür ist Calcio Italia wirklich ideal. Als piccolo Milanista find' ich dank des CL-Siegs genügend Stoff. Und für's politische Gemüt gibt's was über Lucarelli zu lesen.

Die sportjournalistische Herangehensweise hat natürlich ihre Nachteile. Nur zwei Seiten zum 80er von AS Roma sind mir eindeutig zu wenig. Da verlangt der Historiker entschieden nach mehr und der Fußballkulturlektüre-Aficionado will viel mehr Tiefe als das bisserl Text. Aber die Bilder sind dafür sehr schön, so z.B. u.a. ein fröhlicher Prohaska zur Illustration des Meistertitels 1983 ("Roma won their second Scudetto in 1983 thanks to the midfield performances of Austrian ace Herbert Prohaska"). Konsel kommt leider nicht vor.



Montag, 25. Juni 2007

Rapid - Zalaegerszeg 1:2 (1:0)

Testspiel, 23.6.2007
Stadion Wiener Neustadt, 2.500

Kein großes Spiel gegen den möglichen UI-Cup-Gegner nach einem Aufstieg gegen Slovan Bratislava. Das Rapid-Tor von Bošković in der 38. Minute war ein Weitschuß aus ca. 25 Metern - symptomatisch, da nahezu alle Rapid-Chancen über lange Zeit Glücksschüsse waren. Als Resümee ist aber auch zu vermerken, daß Zalaegerszeg in Reichweite wäre, wenn wir gegen sie Ende Juli spielen sollten.

























Freitag, 22. Juni 2007

Abseits


Rezension


Rainer Moritz
Abseits
Das letzte Geheimnis des Fußballs
München 2006 (Verlag Antje Kunstmann)
150 S.





Eine hübsche Liebeserklärung an das Abseits. Nett sind vor allem die Beispiele, an denen man sein Abseitsverständnis überprüfen kann. Interessant ist die Abhandlung über das "passive Abseits". Am meisten interessiert hat mich natürlich aber der Abschnitt über die Geschichte der Abseitsregel und der Konsequenzen ihrer Änderungen. Einfach wunderbar ist Zahlenerotik wie die Statistik, daß sich die Zahl der Tore in der englischen Meisterschaft nach der Änderung der Abseits-Regel 1925 innerhalb eines Jahres von 4.700 auf 6.373 erhöht hat. Man sieht die bemitleidenswerten Verteidiger geradezu vor sich! Hier hätte ich mir noch mehr Ausführlichkeit gewünscht, aber da bin ich wohl ein special interest Fall.

Mittelpunkt des Buches ist die Verteidigung des Abseits gegen unwissende Angriffe, die es als nutzlos verschmähen. Moritz' Hauptargument ist dabei die Förderung des intelligenten Spiels:

Abseits beschreibt nicht, was in der direkten körperlichen Auseinandersetzung von Mann zu Mann erlaubt ist, sondern unterbindet bestimmte Positionen der Spieler, die nicht im Ballbesitz sind. Es zwingt somit sowohl denjenigen, der den Ball führt, als auch denjenigen, der das Zuspiel erwartet, dazu, den eigenen Standort, mit Blick auf die gegnerischen Abwehrspieler, unablässig zu überprüfen. ... Die Abseitsregel verlangt den Akteuren ein "geordnetes Verhalten auf dem Feld" ab und sorgt dafür, dass ein Torerfolg "nur mit spielerischer Intelligenz" (Christoph Bausenwein) erzielt werden kann. ... Handball oder Basketball kennen keine Regel dieser Art, und folglich markiert das schnell zu überbrückende Mittelfeld in ihrer Spielpraxis einen Raum von geringer strategischer Bedeutung. In diesem Zusammenhang wurde darauf hingewiesen, dass das Interesse für Feldhandball, das noch nach dem Zweiten Weltkrieg groß war, nicht zuletzt deshalb zurückging, weil das Fehlen einer dem Fußball verwandten Abseitsregel das taktische Variationsspektrum des Kombinationsspiels einschränkte und Feldhandball deshalb vielen als einfallslos und stumpfsinnig erschien. Fußballer hingegen kommen nicht umhin, den - so Stefan Lottermann - "großen Aktionsraum zwischen den beiden Toren, der eine erhebliche strategisch-taktische Dimension innehat", zu nutzen. (S.62-64)

Dienstag, 19. Juni 2007

Fever Pitch



Rezension


Nick Hornby
Fever Pitch
London 2000 (Penguin)
239 S.





Endlich hab' ich es geschafft, den Klassiker auf englisch zu lesen. Jahrelang schon steht das kleine Penguin-Taschenbuch (was für eine Erinnerung an die Schulzeit!) neben der deutschen Ausgabe im Regal, aber vorigen Sonntag bin ich dann doch zur Tat geschritten und hab' angefangen.

Auch wenn man die Geschichte schon kennt - es ist einfach ein ganz anderes Erlebnis, es auf englisch zu lesen. Herrlich! Ich weiß schon, es ist ziemlich banal, zu sagen, daß die Originalsprache besser ist als die Übersetzung. Ich lese ja selber aus Bequemlichkeit lieber auf deutsch. Aber es ist es wirklich wert.

z.B., über das Spiel Derby County - Arsenal vom 26.2.1972:

He scored twice, two screamers, and to the tune of Andrew Lloyd Webber's then-recent hit, we sang "Charlie George! Superstar! How many goals have you scored so far?" (to which the Derby fans, like others all over the country had done before them, replied "Charlie George! Superstar! Walks like a woman and he wears a bra!" It's hard not to laugh when people remember the sixties and seventies as the golden age of terrace wit)

das liest sich einfach viel besser als in der Übersetzung:

Charlie traf zweimal, zwei Traumtore, und zur Melodie von Andrew Lloyd Webbers Hit der damals jüngeren Vergangenheit sangen wir "Charlie George! Superstar! Wie viele Tore sind's dieses Jahr?". (Worauf die Fans von Derby erwiderten, wie andere überall im Land es vor ihnen getan hatten: "Charlie George! Superstar! Läuft wie 'ne Frau und trägt BH!" Es ist schwer, nicht zu lachen, wenn Leute die Sechziger und Siebziger Jahre als das goldene Zeitalter der witzigen Einfälle auf den Stehrängen verklären.)

Über das Buch an sich braucht man an sich ja nichts mehr verlieren. Fever Pitch war 1992 ein Meilenstein, hat einen Paradigmenwechsel im Schreiben über Fußball gebracht (quasi ein cultural turn) und es gibt bis heute nichts besseres in der Fußball-Literatur.



when I am at Highbury on a big night, or, of course, Wembley on an even bigger afternoon, I feel as though I am at the centre of the whole world. When else does this happen in life? ... there is nowhere else you can be in the entire country that will make you feel as though you are at the heart of things. Because whichever nightclub you go to, or play, or film, or whichever concert you see, or restaurant you eat, life will have been going on elsewhere in your absence, as it always does; but when I am at Highbury for games like these, I feel that the rest of the world has stopped and is gathered outside the gates, waiting to hear the final score.
Amen.



Zitate aus dem rezensierten Buch (s.50 u. S.192) bzw. der deutschen Ausgabe von Kiepenheuer & Witsch, Köln 20.Aufl. 2002, S.77

Montag, 18. Juni 2007

Haitzendorf - Ortmann 3:1 (0:1)

Niederösterreich Landesliga, 30. Runde, 16.6.2007
Haitzendorf, 150

Wenn ich schon ein Wochenende am Land verbringen darf, dann möcht ich wenigstens ein Match sehen.
Grandiose Chancenvernebelung am laufenden Band vom spieldominierenden Landesliga-Zweiten Haitzendorf in der ersten Hälfte. Die alte Fußballweisheit "Tore, die man nicht schießt, kriegt man" hat sich daraufhin paradigmatisch bewahrheitet. Nach Wiederanpfiff ein korrekter Elfer, dann bald darauf das 2:1 und noch ein drittes Tor haben das Kräfteverhältnis schließlich doch noch abgebildet. Auffällig ein Haitzendorfer Lookalike des Bremers Diego was Spielanlage, Körpergröße und Frisur betrifft (Nr. 5). Amüsant der vor und nach dem Spiel aus den Lautsprechern dröhnende 80er-Hadern "Moskau" von "Dschinghis Khan".

















Mittwoch, 13. Juni 2007

When Saturday Comes, 244


Rezension


When Saturday Comes
The Half Decent Football Magazine
Issue 244, June 2007
46 S.






Mein Highlight der Juni-Ausgabe des englischen Fußballmagazins WSC ist das match of the month, Darlington - Lincoln City 1:1 (League Division Two). Ian Plenderleith berichtet über Hochmut und Fall in Darlington und widmet sich den alltäglichen Schikanen, denen man als Auswärtsfan (Anm.: leider anscheinend wirklich überall) ausgesetzt ist. Besonderen Charme bekommt der Artikel durch das Erlebnis mit typisch britischen Stewards (vgl. bei uns: bessere Ordner) und ihrer Attitüde, die ein bisserl an unser "Vurschrift is Vurschrift" erinnert. Meine Lieblingspassage:

At the back of Block 38, around 150 younger Lincoln fans have been harmlessy watching the match from a standing position. The chief steward makes sure that every last one of them sits down. Just as he's finished, a Lincoln fan stands, raises his arms and sings: "Stand up if you love the Imps!" And 150 fans do. This little theatre is repeated a few times before the chief steward finally gives up and disappears for the afternoon, perhaps to reconsider his life and career options.


Neben vielen anderen Geschichten sticht für mich in dieser Nummer noch heraus, wie differenziert und analytisch Steve Davies über die Eskalation zwischen Polizei und Tottenham-Auswärtsblock, in dem er mit seinem 7-jährigen Sohn war, beim UEFA-Cup-Spiel in Sevilla schreibt. Im Heft findet sich u.a. auch eine kurze, aber gute Geschichte über Cristiano Lucarelli und ein interessanter Bericht darüber, wie eng Wrestling und Fußballkultur in Mexiko beinander liegen.

Montag, 11. Juni 2007

Wiener Sportklub - Rapid-Amateure 2:0 (2:0)

Regionalliga Ost, 30. Runde, 8.6.2007
Sportclub-Platz, 1.588

Schöner Sommerfußball in Dornbach, samt Urlauber aus Übersee und netten Ballsponsoren. Und natürlich die erwartete Niederlage der Rapid-Amateure. Auch wenn zum Schluß nichts mehr gegangen ist, haben sie eine gute Saison gespielt: als Aufsteiger solide nie etwas mit dem Abstieg zu tun gehabt und sehr guter 6. geworden.