Samstag, 27. März 2021

1899fm – Folgen 48 und 49




Rezension


Heinz Deutsch
1899fm
Rapidfunk
1899fm.net







Gast in Folge 48 ist Dressen-Experte Julian Schneps, der ein Buch über die Trikots Rapids geschrieben hat und zu dem mir bis zu seinem Buch nicht in seiner Bedeutung für andere Leute geläufigen Thema auch die Website trikotgeschichten.at betreibt. „Ein Dress beschreibt für mich einen gewissen Zeitraum bei Rapid.“ erklärt Schneps, warum dieses Thema für ihn wichtig ist. Er erzählt vom Farbenwechsel 1906 von Blau-Rot zu Grün-Weiß und den dazu kursierenden Legenden sowie von der Geschichte von Werbeaufdrucken und des Wappens auf den Trikots: „Es hat über hundert Jahre gedauert, bis bei jedem Spiel jeder Spieler ein Wappen auf dem Trikot hatte.“ Thema ist auch die Veränderung des Materials. Ab circa 2003 erst könne man vom Tragekomfort her von einem „angenehmen Trikot“ sprechen, meint er.
Als Dressenexperte weiß Schneps um Details, die mir nicht einmal auffallen würden. Wie etwa die Frage, wo Ligalogos auf Trikots platziert werden. Viele Kommerzialisierungsentwicklungen wären in Österreich spät gekommen, mit Ausnahme des Sponsoring, erzählt Schneps. Bei Werbung auf den Dressen war Österreich bereits seit den 1960er Jahren sehr früh dran. Das hatte langlebige Auswirkungen. „Jede Liga hat das Ligalogo am Ärmel, nur wir nicht. Weil wir schon Sponsoren am Ärmel gehabt haben bevor das Bundesliga-Logo 1997 am Trikot war.“
Gesprächsthemen sind weiters auch ein Wechsel von Rapid bei der Herstellerfirma der Dressen und die Kommerzialisierungsentwicklung im Dressenverkauf an Fans. Früher habe man Trikots in Geschäften kaufen können, wo es Dressen mehrere österreichischer Vereine zur Auswahl gegeben habe, aber nun gebe es sie nur in den eigenen Fanshops und im Internet, stellt Scheps fest. Zum Schluss gibt er noch Tipps für jene, die sich alte Dressen im Internet kaufen, wie man Fälschungen erkennen kann.

„Wir wollen Rapid sehen!“ ist das Thema von Folge 49, zu der Heinz Deutsch Rapidfans aufgerufen hatte, ihre Stimmungslage zu schildern. „Der Tenor ist einheitlich: Es fehlt natürlich enorm. Es fehlt nicht nur der Stadionbesuch sondern es fehlt auch das ganze Drumherum.“ resumiert er die Antworten. In unterschiedlichen, kürzeren und längeren sowie aus verschiedenen Hintergründen kommenden Stellungnahmen ist Vieles zu hören. Als erster kommt Christopher Dibon zu Wort: „Gerade bei einem Klub wie Rapid vermisst man die Stadionatmosphäre, die normal im Stadion herrscht.“
Fans schildern, wie sehr Rapid im Fernsehen nicht mit dem Stadion vergleichbar ist. So sehe man in der Übertragung nicht das ganze Spielfeld und es fehle das Erlebnis. „Niederlagen sind vor dem TV viel schlimmer. Du bist komplett machtlos. Da kannst die Mannschaft nicht aufmuntern. Du kannst den Gegner und den Schiedsrichter nicht beschimpfen. Du kannst gar nichts machen.“ ist etwa von Philipp zu hören. Renata zählt auf, was gegenwärtig am meisten fehlt: „Dieses nervöse Bauchgefühl und Kribbeln Stunden vor einem Spiel. Das emotionale Auf und Ab während dem Spiel. Die Fahrten. Die Gespräche mit der Vielzahl an verschiedenen Menschen, die ich nur beim Spiel sehe und treffe.“
Das Interesse an Rapid habe nicht nachgelassen, stellen die meisten Rapidfans fest. Für den Fußball generell gilt das aber nicht, wie z.B. Fred das ausführt: „Das Interesse am Fußball lässt generell nach. Es interessiert mich eigentlich nur mehr Rapid.“ Es gibt aber auch das gegenteilige Erleben, dass die emotionale Nähe zu Rapid abnehme. Richard Strebinger erklärt, dass ihm am meisten „das emotionale Miteinander fehle“.

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