Freitag, 16. Oktober 2020

Zeitspiel 19



Rezension


Zeitspiel
Magazin für Fußball-Zeitgeschichte
#19 (II/2020)
100 S.









„Fußball ist ein Kind der Stadt, und ohne Großstädte hätte sich das Spiel niemals etablieren können.“ schreibt Hardy Grüne und erzählt eine mit einander verwobene Geschichte von Fußball- und Stadtentwicklung im 19./20. Jahrhundert. Verschiedene Texte behandeln weiter im Heft das Großstadtfußballleben in München in autobiographischer Perspektive und Fallbeispiele deutscher großstädtischer Ballungsräume (etwa werden Hamburg und Altona zusammen betrachtet obwohl die beiden Großstädte erst 1937 zusammengeschlossen wurden, und Nürnberg/Fürth ebenfalls zusammen, auch wenn eine solche Fusion hier nicht erfolgte und nach menschlichem Ermessen nicht erfolgen wird und kann). Man lernt viel über vielfältige Aspekte von Stadtgeschichte. Traurig ist das Résumé zu Ludwigshafen: „Heute ist Ludwigshafen eine einzige Fußballruine. Das jenseits der Sanierbarkeit verfallene Südweststadion im wahrsten Sinne des Wortes, auf Vereinsebene im übertragenen Sinne. Ludwigshafen ist die größte gescheiterte Fußballhochburg Deutschlands.“

Das Thema Corona und seine Auswirkungen im Fußball wird im Heft natürlich auch behandelt. Dazu erfährt man etwas aus Sofia und über die Ligengeschichte Irlands.
So tiefgründig recherchiert die großen Geschichten sind, so leichtgläubig schreibt man in den Kurzmeldungen leider scheinbar Mythen weiter. Fern der Realität wird hier das Gschichtl vom „Derby of love“ im kleinen Wiener Derby zwischen Vienna und Wiener Sport-Club weitergesponnen. Es ist nicht der Fall, dass dabei gemeinsam gesungen würde.
Eine schöne Koinzidenz ist, dass in der Ende Juni erschienenen Ausgabe auf den von mir ein Monat später bei einem Auswärtsspiel gesehenen SK Bayern Křepice hingewiesen wurde. Das hätte ich früher lesen sollen, bin aber aufgrund zu vieler zu lesender Hefte und (zu?) vieler Spielbesuche über den Sommer erst jetzt dazugekommen.

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