Dienstag, 8. September 2020

Der Sonnenkönig, 17





Rezension


Der Sonnenkönig
Nr. XVII
Juni 2020
48 S.









Schon relativ kurze Zeit nach Heft 16 folgte die siebzehnte Nummer des Fanzines der Tough Guys der Salzburger Austria.

„Fanzines: Das Salz in der Kurve“ ist ein Schwerpunkt über Fanzines betitelt. „Informieren, Animieren und Unterhalten sind die drei Schlagwörter, die, wenn sie den Inhalt eines Fanzines ausmachen, die Garantie für ungeteilte Begeisterung sind.“ definiert man im Sonnenkönig in der Einleitung dazu als Zauberformel und befürwortet das Heft als Medium. „Deswegen möchten wi ein Plädoyer allen herausgebenden Szenen aussprechen, ganz egal wie das Druckwerk aussieht und ob jetzt im klassischen traditionell geilen A5-Format oder in Telefonbuch-Form gehalten.“ Die wenig versteckte Block West Echo-Anspielung in Kontrastierung zum Heft der Tough Guys lässt doch sehr schmunzeln. Hauptteil ist ein Fragebogen zum Thema Fanzines, zu dem man von Philipp Markhart (Ex-HSV Chosen Few, jetzt HFC Falke), den Mitgründer der St. Pauli-Hefte Millerntor Roar (1989 – 1993) und Der Übersteiger (seit 1993) Sven Brux, Philipp Köster von 11 Freunde, Volker Goll vom Offenbacher Erwin (seit 1994), Ruben Schönenberger vom St. Galler SENF, Benjamin Schacherl vom Ballesterer und Giuseppe Nasti vom italienischen Fans Magazine (seit 1997) spannende Antworten zu lesen bekommt.

Ein vereinsgeschichtlicher Abschnitt beschäftigt sich mit bayrischen Spielern bei der Austria Salzburg und stellt Franz „Bulle“ Roth und Peter Grosser vor. Während Roth zuvor mit Bayern München in den 1970er Jahren alles gewonnen hatte, was zu gewinnen war (viermal deutscher Meister, dreimal DFB-Pokal-Sieger, einmal Europacupsieger im Cup der Cupsieger und dreimal im Meistercup, einmal Weltpokalsieger), war das bei Peter Grosser in den 1960er Jahren noch anders, wie man hier erfahren kann. Grosser spielte 135 Pflichtspiele für den FC Bayern und 130 für 1860 München. Gewinnen konnte er damals nichts mit dem FCB sondern mit den Sechz'gern: 1963/64 DFB-Pokal-Sieger, 1964/65 Europacupfinalist im Cup der Cupsieger und 1965/66 deutscher Meister. Interessant, über ihre Karrieren und ihr Wirken in Salzburg zu erfahren.

Weiters gibt es im Heft diverse Kommentare zu aktuellem Geschehen rund um den Verein, eine Info über die Firm von Burnley, Rezensionen (u.a. der Netflix-Film), Fußballreisen nach Leeds, Braga, Porto und Florenz oder Nachrichten von den Freunden Catanzaro, Udinese und Barletta. Es ist auch über einen Salzburger Besuch im Dezember 2019 bei den TGS-Freunden Catanzaro zu lesen. Passenderweise zu einem Spiel gegen Ternana, weswegen ein Exkurs zu Wacker Innsbruck im Text nicht fehlt.

Ehrenvoll ist ein Nachruf auf den im Februar verstorbenen Rudolf Koblowsky, eine Legende nicht nur bei Rapid sondern in der ganzen österreichischen Fanszene. „So wie die 90er Jahre unplanbar und impulsiv waren, so warst auch du Rudi!“ Während die anderen Überschriften im Heft violett gedruckt sind, ist sie hier grün.

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