Freitag, 1. März 2019

Groundsurfing, 1




Rezension


Groundsurfing
Ein Groundhopping-Magazin
1. Band I 2018
104 S.








Fanzines werden hauptsächlich von jenen geschrieben und gelesen, die das schon viele Jahre tun. Bei einem neuen Heft horcht man entsprechend auf, noch dazu bei einem Rapidler.

Der 19-jährige Mario Jandrisevits kam vor zwei Jahren auf den Geschmack des Groundhoppings. „In den letzten Monaten ist tief in meinem Inneren auch eine gewisse Reiselust ausgebrochen, sodass ich mich mittlerweile als Gelegenheitsgroundhopper bezeichnen würde.“ schreibt er in seinem von ihm so genannten „Premierenbesuch als Groundhopper“ bei einem Spiel des FAC im August 2017. Er legte den Blog groundsurfing.blogspot.com an und überarbeitete die Beiträge nun zur Publikation. Elf Grounds werden hier vorgestellt, in Österreich (v.a. Wien), Belgien und Deutschland.

Aus der Idee der Mischung von Groundhopping und Couchsurfing zum Groundsurfing entstand nebenbei ein Maturaprojekt an der Wiener Schumpeter-Handelsakademie, das 2017 bei einem Jungunternehmen-Wettbewerb in Russland eine halbe Million Rubel Preisgeld gewann.

Die Mischung unterschiedlicher Ligen und Länder ist im Erstlingswerk durchaus gelungen. So etwas macht den Reiz aus. Jandrisevits beschreibt in sachlichem Stil seine Eindrücke von Stadion, Gastonomie, Fanszenen und dem dargebotenen Fußballspiel. Als alter Hase fallen einem manchen Anmerkungen ein. Etwa, dass nicht etwa in Wiener Neustadt eine kleine Fanszene wächst und Stadlau von einer solchen weit entfernt wäre, wie der Autor schreibt, sondern es in Stadlau und beim verblichenen 1. Wiener Neustädter SC vor Stronach veritable Ultraszenen gab, die jeweils im Konflikt mit dem Verein (Stadlau) bzw. durch dessen feindliche Übernahme und Auflösung (WNSC) vernichtet wurden. Allerdings weiß man selbst, wie unwissend zu vielen Hintergründen und leider oft auch viel zu oberflächlich man selbst in den Anfangsjahren war. So abgeklärt war man selbst mit 19 jedenfalls nicht.

Es kann nie genug Fanzines geben, daher kann man das Heft nur gutheißen − noch dazu, wo ein Teil des Erlöses an Kicken ohne Grenzen gespendet wird − und weitere Ausgaben und Entwicklung wünschen.

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