Donnerstag, 31. Oktober 2013

Der tödliche Pass, 70



Rezension

Der tödliche Pass
Magazin zur näheren Betrachtung des Fußballspiels
Heft 70, Oktober 2013
90 S.





Die Ausgabe ist diesmal ein Themenheft zum Thema Helden: Was ein Held wäre, wie man mit Helden umgeht und ob dies überhaupt ein sinnvoller Begriff im Fußball ist.

„Linienrichter sind Helden!“ meint Claus Melchior als Conclusio eines Artikels, in dem er für einen neuen Blick auf die Abseitsregel plädiert. Er erinnert an die Schwierigkeit bis schiere Unmöglichkeit, bei großer Distanz den ballannehmenden und den ballabgebenden Spieler gleichzeitig im Auge zu haben und verweist dabei auch auf die trügerische Scheingenauigkeit des sogenannten Fernsehbeweises: „Warum verlassen wir uns eigentlich so kritiklos darauf, daß uns die Fernsehbilder − die Standbilder mit der eingezogenen Linie − tatsächlich eine objektive Wahrheit präsentieren? Verschiebt man den Moment des Anhaltens auch nur um Bruchteile einer Sekunde, so dürfte sich in vielen Fällen die Situation bereits anders darstellen. Alex Meiers Tor gegen die Bayern kann hier als Beispiel gelten, da boten Fernsehanstalten tatsächlich unterschiedliche Standbilder an, und plötzlich war's einmal Abseits und einmal nicht.“
Melchior tritt wohlweislich nicht etwa für eine Abschaffung der Abseitsregel ein, die ein wesentlicher Faktor für die Attraktivität des Fußballspiels ist, da sie das Mittelfeldspiel ins Zentrum rückt. Er würde den Rumpf der Spielers und nicht die Körperextremitäten und damit oft Zentimeter von Fußspitzen und Händen eines Angreifers für die Anwendung von gleicher Höhe heranziehen. Dies würde die Schwierigkeit der Beurteilung von Abseits nicht aufheben, aber es erleichtern, im Zweifel für den Angreifer zu entscheiden. Ein interessanter Punkt.
Melchior irrt im übrigen, wenn er meint, daß der Linienrichter in Österreich Outwackler heiße. Er heißt Outwachler, denn er wackelt nicht an der Outlinie, sondern wachelt (winkt) dort mit seiner Fahne.

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